Inschriftenkatalog: Stadt Worms
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 29: Worms (1991)
Nr. 663 Martinsstift 1625
Beschreibung
Inschrift der Bauvollendung am Giebel des Westportales. Das alte romanische Portal umfassende Neugestaltung in Renaissanceformen; Inschrift auf Quadersteinen aus rotem Sandstein auf dem auf toskanischen Säulen ruhenden Architrav unter dem Dreiecksgiebel. Mit schwarzer Farbe gefaßt, rechts teilweise abgewittert.
Maße: H. ca. 20, B. ca. 600, Bu. ca. 12 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
HO/C · OPVS · VSQVE · NVNC · IMPERFECTVM · PERFICI · CVRAVIT · THOMAS · BECCARIA · V(ICE) · DECANVS · HVIVS · ECCL(ESI)AE · ANNO · 1625
Übersetzung:
Dieses bisher unvollendete Werk ließ Thomas Beccaria, Vizedekan dieser Kirche, im Jahre 1625 fertigstellen.
Anmerkungen
- Como u. StA Worms, Taufbuch St. Martin 20f. Der Sterbevermerk in Liber animarum S. Martini fol. 54 zum 5. September 1635 scheint auf einem Mißverständnis zu beruhen.
- Vgl. etwa vorangehende Nr. zum Chorgestühl in Liebfrauen.
Nachweise
- Mone, Kunstnachrichten II Sp. 57.
- Kdm. Worms 234 u. 236.
- Illert, Worms im wechselnden Spiel der Jahrtausende Abb. 26.
- Como, Kollegiatstift St. Martin 40.
- Illert, Worms 42 Abb. 42.
- Böcher, Stiftskirche St. Martin (Abb.).
- Ders., St.-Martins-Kirche 6.
Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 663 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0066309.
Kommentar
Die Inschrift bezeichnet das Vollendungsjahr einer belanglosen Bauveränderung, die das Westportal in eine Ädikula umwandelte. Verantwortlich zeichnete der seit 1616 amtierende und nicht unumstrittene Vizedekan Thomas Beccaria, der 1627 das Dekanat erhielt, 1628 Generalvikar wurde und 1640 bis zu seinem Tode 1642 die Pfarrei St. Lambertus versah.1)
Die künstlerische Hinterlassenschaft des Jahrzehnts deutet die vergleichsweise geringe Belastung der Stadt durch den Dreißigjährigen Krieg vor 1630 an.2)