Inschriftenkatalog: Landkreis Jena
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 39: Landkreis Jena (1995)
Nr. 5 Frauenprießnitz, Dorfkirche St. Mauritii 1345
Beschreibung
Fragment einer Grabplatte, in sekundärer Verwendung in einer der Gewölberippen im Chor verbaut; bei der Restaurierung 1978/83 freigelegt und farbig gefaßt, die Buchstaben schwarz ausgelegt.
Maße: B. ca. 40 cm; Bu. ca. 8 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel; Worttrennung durch Quadrangeln.
[– – – M] ∙ C ∙ C ∙ C ∙ XLV[o]a) OBb)/ – – –
Textkritischer Apparat
- Das Ablativ-o ist über der Schriftzeile anzunehmen.
- OB(IIT) oder OB/[IIT].
Anmerkungen
- Wenig wahrscheinlich ist ein Bezug auf die Schenken von Tautenburg, da man bei der Einrichtung des Erbbegräbnisses (um 1512, vgl. Nr. 112) ein so frühes Zeugnis des Geschlechtes kaum übergangen haben würde.
- Der Chor ist in spätgotischer Zeit umgestaltet und eingewölbt worden. Die Inschrift gibt mit 1345 einen Terminus post quem (Die Wandmalereien über dem Ostfenster gehören in das 14. Jh.). Es ist bekannt, daß die Klosterkirche im Bauernkrieg (1525) und im 30jährigen Krieg (1638; vgl. Nr. 264 mit Anm. 10) jeweils stark in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Dabei muß aber der Chor weitgehend verschont geblieben sein, da wir nichts, auch aus jüngerer Zeit, von einer Restaurierung hören. Das Fragment ist demnach bereits in spätgotischer Zeit als Spolie verbaut worden. Es ist nicht auszuschließen, daß es bereits bei der Entstehung verworfen und als Werkstück in den Gewölbebogen eingesetzt worden ist.
Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 5 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0000501.
Kommentar
Das Fragment bewahrt zwischen zwei eingeritzten Linien die entscheidenden Ziffern aus der Angabe des Todesjahres. Der erste Buchstabe wird ein M gewesen sein; die jetzt zu sehende gerade Haste ist zweifellos nicht richtig nachgezogen worden. Rechts bricht die Zeile um. Bei dem Fragment handelt es sich demnach um die den rechten Teil der Schmalseite des Grabsteins. Dieser könnte einer Äbtissin des im 13. Jh. gegründeten Zisterzienser-Nonnenklosters in Frauenprießnitz gehört haben.1) Unklar bleibt der Zeitpunkt, an dem das Fragment in das spätgotische Chorgewölbe eingebaut wurde.2)