Inschriftenkatalog: Landkreis Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 39: Landkreis Jena (1995)

Nr. 29 Kahla, Stadtkirche St. Margarethae 1411

Beschreibung

Bauinschrift am Turm, Westseite. Querrechteckige Tafel aus grauem Sandstein am Turmerdgeschoß. Dreizeilige Inschrift in vertieftem Schriftfeld, die Zeilen durch Stege getrennt; Worttrennung durch Rauten, die zwischen zwei bzw. vier Punkten stehen.

Maße: H. ca. 30 cm; B. ca. 80 cm; Bu. ca. 9 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel, erhaben.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Luise u. Klaus Hallof) [1/1]

  1. ∙ anno ∙ dom(in)i ∙ mo ∙ cccco ∙ xio / p(ri)moa) ∙ sabato ∙ post ∙ pasca(m)a) ∙/ inceptu(m) ∙ est ∙ opus ∙ istud ∙

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1411 am ersten Sonnabend nach Ostern ist angefangen worden dieses Werk.

Datum: 18. April 1411.

Kommentar

Zur Datierung der Margarethenkirche in Kahla stehen neben den zwei Inschriften am Turm (Nrr. 29 und 30) die Jahreszahl 1462 im Chor (Nr. 45) sowie erst 1935 im Turmknopf aufgefundenen Urkunden, die von 1495 stammen,1) zur Verfügung. In welchem Umfang die Kirche durch den Stadtbrand vom 6. Oktober 14102) in Mitleidenschaft gezogen worden ist, läßt sich nicht näher bestimmen. Die unteren Teile des Turmes gehören noch in romanische Zeit. Die Tafel mit der Bauinschrift von 1411, die offenkundig erst später in das Mauerwerk eingelassen worden ist, bezeichnet den Beginn des Wiederaufbaus der Kirche nach dem Brand. Bis 1462 wurde der Chor vollendet.3) Die Tafel von 1413 (Nr. 30) befindet sich im originalen Verband in der ersten der in neuen, großen Quadern ausgeführten Steinlage am Turm; sie datiert demnach die Vollendung des Obergeschosses des Turmes. Nach längerer Unterbrechung des Baugeschehens ist schließlich auf die Wölbung von Chor und Schiff verzichtet worden. Der Bau erhielt mit dem Aufsetzen des Turmhelmes 1495 seinen Abschluß.

Textkritischer Apparat

  1. Zeichen für die Abbreviatur fehlt.

Anmerkungen

  1. Vgl. Denner (nach Lehmann), in: Heimatklänge. Heimatkundliche Beilage zum Kahlaer Tageblatt, Nr. 62, vom 1. Februar 1936.
  2. Vgl. Bergner 1919, 118.
  3. Löbe und danach Lehfeldt beziehen beide Inschriften am Turm auch auf den gleichzeitigen Bau des Chores (der demnach in zwei Jahren vollendet worden wäre), doch kannten sie die Jahreszahl 1462 noch nicht. Nach Bergner 1919, 96–98, wäre zwischen 1411 und 1413 der Turm errichtet und danach (ab 1413 bis 1462) der Chor hochgezogen worden; er meinte, keinen baulichen Zusammenhang zwischen Turm und Langhaus feststellen zu können.

Nachweise

  1. Mehlis 1802, 80.
  2. Fischer 1871, 7.
  3. BuKTh III (Kahla), 1888, 107.
  4. Löbe 1891, 430.
  5. Bergner 1894, 549.
  6. Bergner 1894a, 62.
  7. Bergner 1919, 96.
  8. Vgl. 1100 Jahre Kahla (1986), 34.

Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 29 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0002903.