Inschriftenkatalog: Landkreis Jena
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 39: Landkreis Jena (1995)
Nr. 34 Rothenstein, Dorfkirche St. Wenzel 1437
Beschreibung
Bauinschrift, am Langhaus, Südseite, über einer seit 1863 vermauerten Spitzbogentür neben der Sakristei, unter einem Deckgesims. Querrechteckige Tafel aus rotem Sandstein. Dreizeilige Inschrift in vertieftem Schriftfeld, die Zeilen durch Stege getrennt; darunter auf dem Rahmen Stz. (Anhang, Nr. 1).
Maße: H. 53 cm (Schriftfeld: 26 cm); B. 92 cm; Bu. 6,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel, erhaben.
Anno ∙ d(omi)ni mo cccco xxxviio f(er)ia / q(ui)nta p(ost) marci incepta est h(ec) struc/tu(ra) h(uius) ecc(lesi)e cu(m) (con)silio d(omi)ni nicolai
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1437, am Donnerstag nach Marcus, ist begonnen worden dieser Bau dieser Kirche mit Beschluß des Herrn Nikolaus.
Datum: 2. Mai 1437.
Anmerkungen
- Zur Baugeschichte vgl. Siebenhaar 1989, 17–23.
- Bergner 1897, 329.
- UB Jena I, Nr. 489 nennt z. B. im Jahre 1343 einen Herrn „Nyclaus cappelane czu Ghene pristere“; im Mortuologium der Jenaer Dominikaner ist unter dem 20. August der Tod eines „dominus Th(eodoricus) plebanus in Rotinstein“ verzeichnet, UB Jena III, S. 239.
Nachweise
- BuKTh I (Jena), 1888, 197.
- Bergner 1897, 329.
- F. Auffahrt, in: HGl, Jg. 4, Oktober 1929.
- Siebenhaar 1989, 8 und Photo Abb. 11.
- Vgl. Auffahrt 1925, 6.
- Mühlmann 1977a, 58 und Photo S. 60 Abb. 2.
Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 34 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0003408.
Kommentar
Von der ältesten Rothensteiner Kirche aus dem 13. Jh. sind Reste im steinernen Mauerwerk des Turmuntergeschosses und der angrenzenden Teile des Langhauses erhalten. Der Eingang in die Kirche lag bis 1863 an der Südseite, die die ursprüngliche Schau- und Zugangsseite war, woraus sich der Platz der Inschrift erklärt.1) Allerdings bleibt unklar, welche Bauaktivität durch die vorliegende Inschrift datiert wird. Nach Bergner2) ist der Bau von Turm und Schiff 1437 anzusetzen, Siebenhaar spricht unbestimmt von einer Vergrößerung der ursprünglichen Kirche aus dem 13. Jh. Jedenfalls sind die Sakristei und der Chor spätere Bauteile, letzterer datiert durch die Inschrift Nr. 103 auf 1506.
Das Kirchenlehen lag beim Jenaer Michaeliskloster; unter den Kaplanen und Predigern der Michaeliskirche muß der in der Inschrift genannte Herr Nikolaus zu suchen sein.3) Bemerkenswert ist die Formulierung mit cum consilio.