Inschriftenkatalog: Landkreis Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 39: Landkreis Jena (1995)

Nr. 132 Löberschütz, Dorfkirche 1522

Beschreibung

Inschrift auf der Bronzeglocke1) im Turm. Auf der Haube zwei Doppelstege; einzeilige Inschrift am Glockenhals zwischen zwei Stegen, über deren oberem ein Zinnenfries, an deren unterem ein Kleeblatt-Bogenfries. Am Wolm drei Stege.

Maße: Dm. 104 cm; Bu. 3 cm und 4 cm.Gotische Minuskel, erhaben. Worttrennung durch kleine Kleeblätter (H. 1,5 cm).

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Luise u. Klaus Hallof) [1/1]

  1. + anno ∙ domini ∙ m ∙ ccccc ∙ xxii ∙ iar ∙ + o ∙ heiliger ∙ her ∙ s(anct) ∙ nicolavsa) ∙ pit ∙ got ∙ vor ∙ mein ∙ volck ∙ wan ∙ man ∙ mich ∙ levthen ∙ ista) ∙ ∙ ∙ ∙

Kommentar

Die Glocke von Löberschütz ist dem Gießer Marcus Rosenberger zuzuschreiben, s. Nr. 117. Die Formen der Buchstaben sind die für diesen Gießer typischen,2) wobei die Neubildung des w (an ein u wird schräglinks eine Haste angesetzt) und die Verwendung des langen s die Löberschützer Glocke auszeichnen. Doch fallen auch feine Unterschiede auf, etwa in der Länge der Zierstriche bei g und s, in der Strichstärke usw. So ist die Annahme berechtigt, der Gießer habe zwar nach festen Typen, aber mit unterschiedlichen Modeln gearbeitet; was ihm nicht zur Verfügung stand (wie die Letter w), wurde von ihm neu konstruiert. Im Unterschied zu den Glocken Nrr. 117 und 131 verwendet er auf der Löberschützer keine Majuskeln, sondern zur Kennzeichnung von Initialen (anno, o heiliger) Minuskeln einer größeren Type (Bu. 4 cm). Zum Spruch, vgl. Nr. 111.

Textkritischer Apparat

  1. Langes s.

Anmerkungen

  1. Ehemals drei Bronzeglocken, die größere nach Lehfeldt, BuKTh Jena, 179 ohne Inschrift „mit Medaillons, in denen Blumen, ein Adler etc. und einem frühgothischen Crucifix“, die kleinere von Johann Georg und Johann Gottfried Ulrich in Apolda 1767; jetzt Stahlglocke von 1955.
  2. a mit halbhoher linker Haste, hinter der die Schleife liegt; g mit Zierstrich rechts; h aus zwei gleichen, nur gegeneinander versetzten Hasten gebildet, der einzige Buchstabe mit Unterlänge; p oben offen.

Nachweise

  1. BuKTh I (Jena), 1888, 179 (Nachzeichnung).
  2. Bergner 1896, 186–187 Nr. 27.
  3. Schilling 1953, 63 (Nachzeichnung).

Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 132 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0013208.