Inschriftenkatalog: Landkreis Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 39: Landkreis Jena (1995)

Nr. 219 Rothenstein, Pfarrarchiv 1589

Beschreibung

Inschriften auf silbernem, vergoldetem Kelch. Der Sechspaßfuß mit aufgelötetem Kruzifix, am Kreuzbalken der Titulus (A); die einzelnen Felder gerahmt und mit Beschlagwerk und kleinen Blüten verziert; am Rand blinder Rautenfries. Auf den einzelnen Feldern des sechseckigen Stilus abwechselnd Schuppen und Tannenzweige; der Nodus mit blindem Beschlagwerk verziert; auf den Rotuli Inschrift (B). Unter dem Fuß Inschrift (C), am Rand eine quadratische Gießermarke mit Initialen (D).

Maße: H. 20 cm; Dm. 12,7 cm (Fuß), 10,8 cm (Kuppa); Bu. 0,2 cm (A, D), 0,6 cm (B), 0,4 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis, eingraviert (A, C) und gepunzt (B); in (D) erhaben.

  1. A

    I N R I1)

  2. B

    ∙I∙ ∙N∙ ∙R∙ ∙I∙1) ∙1∙5∙ ∙8∙9∙

  3. C

    ROTENSTEIN ∙ ∙a) .N.T.P.N.P.E.P.A ∙ ∙a) ∙ 31 Loth ∙a)

  4. D

    BM

Kommentar

Der Kelch ist aufwendig in den Formen der Renaissance verziert. Wenn die Buchstaben BM auf der Marke (D) die Initialen des Goldschmiedes sind, so gehören dieser und der sehr ähnliche, aber zehn Jahre früher entstandene von Golmsdorf (Nr. 192; dort befinden sich die Buchstaben BM auf einem der Rotuli) demselben Meister.2) Die Initialen auf der Unterseite des Fußes (C) sind die des Pfarrers und der Kirchvorsteher: N(icolaus) T(etzsch) P(farrer) war von 1575 bis zu seinem Tode 1617 in Rothenstein (vgl. Nr. 249). N.P. und E.P. waren die A(ltarleute) des Jahres 1589.3)

Textkritischer Apparat

  1. Eingeritztes Kleeblatt.

Anmerkungen

  1. Io. 19,19.
  2. Vielleicht gehört ihm – u. a. wegen der Belegung der sechs Rotuli mit I.N.R.I.15.87 – auch der Kelch von Wickerstedt b. Apolda, vgl. BuKTh XIV (Apolda), 1892, 77.
  3. Pfarrer und Altarleute wurden auf der 1586 gegossenen Glocke Nr. 208 genannt; die Namen sind aber nicht mit den Initialen auf dem Kelch zu verbinden.

Nachweise

  1. BuKTh I (Jena), 1888, 199.

Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 219 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0021908.