Inschriftenkatalog: Landkreis Jena
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 39: Landkreis Jena (1995)
Nr. 234 Frauenprießnitz, Dorfkirche St. Mauritii 1597
Beschreibung
Grabplatte des (13) Rudolf Schenk zu Tautenburg, im Boden des nördlichen Seitenschiffes (Erbbegräbnis), dritte Reihe von oben, rechts. Rechteckige Platte aus gelblichem Sandstein mit Relief des Verstorbenen in Rüstung, vor dem rechten Bein das Wappen, vor dem linken der Helm. Die nur noch bruchstückhaft erhaltene Umschrift auf dem 10 cm breiten Rahmen begann wohl oben rechts. Das Grabmal ist weitgehend zerstört.
Ergänzt nach Friderici.
Maße: H. ca. 195 cm; B. ca. 95 cm; Bu. 4 cm.
Schriftart(en): Kapitalis, eingetieft. Worttrennung durch Hochpunkte.1).
[ANNO] / 15 [97 / IST ∙ DER ∙ WOLGEBORNE ∙ VND ∙ EDLE ∙ HERR ∙ RVDOLF ∙ SCHENCK ∙ ZV ∙ TAVTENBVRG / – – – DEN ∙ I ∙ TAK ∙ IO]NIa) ∙ IN ∙ G[O]TT ∙ SEL[IG/LIH]EN ∙ EN[SCHL]AFENb) [∙ DEM ∙ DER ∙ ALLM]ÄC[HTIGE ∙ GNÄDIG ∙ VND ∙ BARMHERZI]Gc) ∙ SEIN ∙ WOLL ∙ SEIN[ES ∙ ALTERS / ..] JARd)
Schenk zu Tautenburg.2) |
Textkritischer Apparat
- = Tag (des) Iuni.
- ENTSCHLAFEN Friderici, zu lang; vgl. Nr. 236 mit Anm. b.
- Ergänzung nach den Platzverhältnissen.
- Auf dem linken Bogen ist mit Sicherheit zu lesen JAR und darunter 15. Dies führt auf eine etwas merkwürdige Anordnung der Inschrift, die mit ANNO rechts oben begann, die folgende Jahreszahl aber auf die zweite Zeile der linken und der rechten Bogenhälfte aufteilte.
Anmerkungen
- DER. WOLGEBORNE. VND. EDLE. HERR. RVDOLF. SCHENK – – – IST. DEN. I. TAK. IONI. IN GOTT. SELIGLIHEN. ENTSCHLAFEN. ANNO. 1597.
- PrA 146, Taf. 96 (Schenk zu Tautenburg).
- Die Ziffern verweisen auf die zu Nr. 112 gegebene Stammfolge der Schenken.
Nachweise
- Friderici 1722, 84–85.
- Puhle, f. 1b (1781), 83.
- Schneider 1820, 14.
- BuKTh I (Jena), 1888, 48 Nr. 9.
Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 234 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0023400.
Kommentar
Der Aufbau der Inschrift bleibt unklar, weil die Rekonstruktion des Textes allein auf Fridericis unvollständiger Abschrift beruhen muß. Der altertümliche Stil des Reliefs und das traditionelle Formular der Inschrift würden eine Herabdatierung und die Identifizierung des Verstorbenen mit dem Bruder von (11) Gebhard und (12) Georg, Rudolf Schenk zu Tautenburg auf Trebra (gest. 1570) nahelegen,3) der – im Gegensatz zu dem 1597 verstorbenen gleichnamigen Schenken auf Frauenprießnitz – unvermählt war. Der Stein käme dann in die zeitliche Nähe zu Nr. 191 aus dem Jahre 1579, die beide aus derselben Werkstatt stammen. Doch überliefert Friderici die Jahreszahl 1597 ohne eine Andeutung von Bedenken, so daß sie, da die beiden letzten Ziffern heute auf dem Stein fehlen, ohne starke Gründe nicht in Zweifel gezogen werden darf. (13) Rudolf Schenk, 1584 erstmals in Urkunden genannt, hatte kurz vor seinem Tode, am 13. Februar 1597, Magdalena von Schönburg (1582–1615) geheiratet; nach seinem Tode nahm sie in zweiter Ehe 1602 Heinrich III. Reuss von Plauen (gest. 1616) zum Mann.