Inschriftenkatalog: Landkreis Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 39: Landkreis Jena (1995)

Nr. 263 Frauenprießnitz, Dorfkirche St. Mauritii 1605

Beschreibung

Grabplatte der Agnes Schenkin zu Tautenburg, geb. Gräfin von Everstein, im Boden des nördlichen Seitenschiffes (Erbbegräbnis), vierte Reihe von oben, Mitte. Rechteckige Platte aus gelblichem Sandstein mit Wappen im Mittelkreis (Dm. 66 cm), umgeben von breitem Beschlagwerk. Inschrift (A) über und (B) unter dem Wappen, oben weitgehend verwittert.

Maße: H. 187 cm; B. 100 cm; Bu. 3,2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis, erhaben; Initialen zum Teil überhöht.1)

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Karl-Heinz Priese) [1/1]

  1. A

    – – – / – – – / – – – / – – – / – – – / – – – SCHENCK [FREY/HERR ZV TAVTENBVRGK VND FRAWE]NBRIESE[NITZ, / CHVRF(VRSTLICH) SECHS(ISCHER) FVRNEHMER GEHEIMB]TER [R]ATH, / CAMMERHERR VND OBERHEVBT]MANa) [S]E[LI/GER] HO[CHLOBLICHER GEDECH]TNIS [WEL/CHER SEELE IN G[OTT, DER] LEIB ABER ALHIER / [I]N [D]E[R] E[R]DEN [RV]HET, [WELC]HE[M] D[ER] ALMECH/TIGE AM IVNGSTEN TAG[E NEBE]N IHREM EHLI/GEN HERN VND ALLEN ..L...LI.Hb) E[I]NE FRO/LICHE AVFERSTEHVNG VE[RLEI]HEN WOLLE ∙

  2. B2)

    PHILIP(PER) ∙ I ∙ / [C]HRISTVS IST MEIN LEBEN, [VNDc)] / STERBEN IST MEIN GEWINd)

Wappen:
Everstein.3)

Kommentar

Die Grabplatte für Agnes geb. Gräfin von Everstein (Eberstein), Tochter des Grafen Ludwig von Everstein zu Naugard, Witwe des Grafen Ernst von Hohenstein-Klettenberg (gest. 1593) und seit 1598 Gattin des (14) Burkhard Schenk zu Tautenburg,4) ist eng verwandt mit der Grabplatte des letzteren, Nr. 262. Die stark verwitterte Inschrift (A) ist bislang noch nicht gelesen worden. Die Gräfin starb am 27. November 1636 in Gera, wo sie vor den Drangsalen des 30jährigen Krieges Zuflucht bei ihrer Schwiegertochter (vgl. Nr. 304) gesucht hatte. Daher fehlen das Datum und der Ort des Todes auf dem offenbar zusammen mit Nr. 262 bald nach 1605 angefertigten Grabmal, wie Friderici ausdrücklich anmerkt.5) Ihr Sarg (Nr. 316) muß noch vor der Brandschatzung von Frauenprießnitz durch schwedische Truppen, bei der die Kirche zu großen Teilen zerstört und das Erbbegräbnis verschüttet worden ist, in die Gruft überführt worden sein.

Textkritischer Apparat

  1. Titel nach Nr. 262 ergänzt.
  2. GN]E[DIG]LI[C]H?
  3. [VND] aus Gründen der Symmetrie ergänzt.
  4. Oder: GEWIN[N]. – Schneider will einzig die „wenigen noch lesbaren Worte: 'Herr deine Toten werden leben...'“ erkannt haben.

Anmerkungen

  1. Im folgenden halbfett gedruckt.
  2. Phil. 1,21.
  3. FstA 61, Taf. 73 (Eberstein).
  4. Vgl. Europäische Stammtafeln, Bd. III, Taf. 57. Ihr Vater Ludwig (geb. 1527, gest. 25. März 1590, verh. mit Anna Gräfin von Mansfeld) war der Sohn des Georg Grafen von Everstein (geb. 1481, gest. 18. Februar 1553) und der Walpurgis Schlick, Gräfin von Passaun und Weisskirchen.
  5. Friderici 1722, 92 Anm. **: „in quo adhuc et locus et annus et dies mortis desiderantur“.

Nachweise

  1. Friderici 1722, 90 und 92 Anm. **.
  2. Schneider 1820, 15.
  3. BuKTh I (Jena), 1888, 48 Nr. 11.

Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 263 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0026303.