Inschriftenkatalog: Landkreis Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 39: Landkreis Jena (1995)

Nr. 300 Lobeda, Stadtkirche St. Petri 1627/1650

Beschreibung

Ganzfiguriges Porträt und Epitaph des Johann Jonas, an der Ostseite des Langhauses, unter der Empore; zum Teil durch das Gestühl verdeckt. Öl auf Leinwand und Holz. Der Verstorbene ist in Talar und mit Halskrause, in der Hand die Bibel und einen Zettel mit Inschrift (C); rechts oben das Wappen. Inschrift (A) auf den vier Seiten des Rahmens; (B) im Bild über dem Wappen; (D) zwischen den Füßen des Verstorbenen; (E) späterer Nachtrag auf der Tafel unter dem Rahmen. Inschrift (A) fast verloschen.

Maße: Gemälde: H. 194 cm; B. 92 cm; Inschrifttafel (E): H. 42,5 cm; Bu. 3,2 cm (A), 2,5 cm (C, D), 1,5 cm (E), 1 cm (B).

Schriftart(en): Humanistische Minuskel, weiß auf schwarzem (A) und ockerfarbenem (B) Grund, und Kapitalis, schwarz auf braunem (D) und weiß auf schwarzem Grund (E) gemalt.

  1. A

    Ich haB einen Guten kampf Gekempfet / Ich haBe Glauben Gehalten hinfort Ist mir BeiGeleget die krone der Gerechtigkeit / [II] ThEimoThi ∙ IV CAPIT(VLVM)1) / SYMBOL(VM) יהוה נםי2) EXOD(VS) XVII: XV∙: ANNO 16 ∙ 50

  2. B

    Jer(emiae) 23. V(ersus) 6. / Iesus Jehova Iusti(ti)a N(ost)ra Certiss(im)a3) / In Isthac Iusti(ti)a Non Confundor / Iohan(n)es Ionas Iun(ior) Northuso – Cherusc(us) / Pastor in Capellendorff / A(nn)o Christi 1627 / AEtatis. 36. et 1. Mens(is).

  3. C

    HSa) / [1]6[2]7.

  4. D

    ∙ L ∙ W ∙

  5. E

    EPITAPHIVM [HOCb) IN PERP]ETVAM HONOREM AC MEMORIAM / VIRI PERREVERENDI CLARISS(IM)I ATq(ue) RELIGIOSI D(OMI)NI IOHANNIS IONAE / NORTHUSO-CHERVSCI PASTORIS ET SENIORIS LOBEDANI DIGNISS(IM)I NEC / NON MERITISS(IM)I MAGNI ILLI(VS) THEOLOGI DOCTORIS IVSTI IONAE qVI FVIT / B(EATI) LVTHERI PARASTATA FIDELISS(IMVS) EX FRATRE NEPOS AETATIS LX MINISTERII / XXXIII NAT(VS) ANNO ∙ MDXCI ∙ DENAT(VS) ANNO MDCL ∙ DIE IX JANVARII FESTO TRIVM REGVM. / SVSPENDI CVRAVIT FILIALIS CONDOLENTIAE TESTIFICANDAE GRATIA IOHANNES / CASPAR(VS) IONAS FILIVS PASTOR IN RORBACH ET NERMSDORF / VNA CVM MATEREc) AC SORORIB(VS) DIE IOHANNIS BAPTISTAE ANNO MDC[L].

Übersetzung:

(B) Jesus, der Herr, ist unsere sicherste Gerechtigkeit. In dieser nämlichen Gerechtigkeit werde ich nicht zuschanden. Johann Jonas d.J. aus Nordhausen, Pfarrer in Kapellendorf, im Jahre des Herrn 1627, seines Alters 36 Jahre und 1 Monat. – (E) Dieses Epitaph zur ewigen Ehre und zum Angedenken an den überaus verehrungswürdigen, hochberühmten und tiefgläubigen Herrn Johann Jonas aus Nordhausen, hochwürdigster Pfarrer und Senior zu Lobeda und hochverdienter Enkel jenes großen Theologen Doktor Justus Jonas, der die getreueste Stütze des seligen Luther war, von des Bruders Seite; seines Alters im 60., seines Dienstes im 23. Jahr; geboren im Jahre 1591, gestorben im Jahre 1650, am 9. Januar, am Dreikönigstag, ließ anbringen, um seine kindliche Trauer zu bezeugen, Johann Caspar Jonas, der Sohn, Pfarrer in Rohrbach und Nermsdorf, zusammen mit der Mutter und den Schwestern, am Tag Johannis des Täufers im Jahre 1650.

Datum: Datum: 6(?). Januar 1650.4) – 24. Juni 1650.

Wappen:
Jonas.5)

Kommentar

Johann Jonas war von 1634 bis zu seinem Tode 1650 Pfarrer in Lobeda.6) Sein Porträt ist auf 1627 datiert, als er Pfarrer in Kapellendorf b. Weimar war; der Maler ist unbekannt. Das Bildnis wurde 1650 auf Veranlassung des Sohnes, Johann Caspar Jonas,7) durch die Inschriften (A) und (E) zum Epitaph erweitert. Der Verstorbene war nach eigener Aussage Enkel – richtiger aber wohl Urenkel8) – des Theologen und Lutherfreundes Justus Jonas.9)

Textkritischer Apparat

  1. Oder SH; s. Anhang, Nr. 23.
  2. Die Ergänzung HOC ist fraglich.
  3. sic!

Anmerkungen

  1. 2 Tim. 4,7–8.
  2. „Der Herr ist mein Panier“. Name eines Altares, Ex. 17,15.
  3. Ier. 23,6: Et hoc est nomen quod vocabunt eum: Dominus iustus noster.
  4. In der Inschrift wird fälschlich der 9. Januar mit dem Dreikönigstag (6. Januar) gleichgesetzt.
  5. Bg 3,47 Taf. 50, dort nur der Schild (Jonas im Rachen des Walfischs). Helm: die Schildfigur.
  6. Johann Jonas, geb. 1591 in Nordhausen; ordiniert 5. Juni 1617 in Weimar; Pf. in Oldisleben; 1620 Pf. in Kapellendorf; 1634 Pf. in Lobeda (nach den Unterlagen der Thüringer Pfarrerkartei, mitgeteilt von M. Kaiser).
  7. Dieser wurde FS 1639 („non iuratus“) und FS 1644 in Jena als „Cappelndorfensis“ immatrikuliert (Matrikel Jena, 1, 174).
  8. Als Vater kommt Johann Jonas d. Ä. (1558–1634), Pf. zu St. Nicolai und St. Martini in Nordhausen, in Betracht. Dieser ist aber Sohn des Heinrich Jonas und der Anna Luterodt und Enkel des Justus Jonas (vgl. Deutsches Geschlechterbuch, Bd. 18, 1910, 154).
  9. Justus Jonas (vgl. NDB X (1974), 593–595), geb. 5. Juni 1493 in Nordhausen; 1506 stud. Erfurt; 1510 Mag. phil. Erfurt; 1511 stud. Wittenberg; 1518 Lic. iur. Erfurt; 1521 Dr. theol. und Prof. Wittenberg; 1541 Pf. in Halle; 1551 Hofprediger Coburg; 1553 Sup. Eisfeld; gest. 9. Oktober 1555 in Eisfeld. Jonas war dreimal verheiratet: 1522 mit Katharina Falk, 1543 mit Margarethe ...., 1550 mit Margarethe Farnroeder; aus den ersten beiden Ehen hatte er 13 Kinder.

Nachweise

  1. Vgl. Wette 1756, 215–216.

Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 300 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0030003.