Inschriftenkatalog: Landkreis Jena
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 39: Landkreis Jena (1995)
Nr. 306 Großlöbichau, Dorfkirche 1633
Beschreibung
Grabplatte der Margaretha Theodoricus, geb. Hilliger, an der Südwand des Chores. Rechteckige Platte aus Alabaster mit Rahmen; im vertieften Mittelfeld oben Wappen in gerahmtem, von Ohrmuschelwerk eingefaßtem Rundfeld, unten rechteckige Tafel mit dem Schluß der Inschrift, die auf dem Rahmen oben links beginnt.
Maße: H. 179 cm; B. 99 cm; D. ca. 10 cm; Bu. 3 cm.
Schriftart(en): Kapitalis, einige Initialen überhöht.1)
MARGARETHA HILLIGERIANA D(OMI)N(I) PETRI THEODORICI IN / GROSLÖBICHAU. I(URIS). U(TRIUSQUE). D(OCTORIS). CONSIL(IRAII). SAXON(ICI). PROFES(SORIS). PUBL(ICI). ACAD(EMIAE). IENENS(IS). CURIAE PROVINCIALIS ET / SCABINATUS ASSESORISa) UXOR DESIDERATISSIMA / TRIUM FILIORUM ET TRIUM FILIARUM SUPERS⟨T⟩ITUMb) MATER SUAVISSIMA∙c) // NASCITUR FRIBERGAE OPPIDO IN / MONTANIS MISNIAE CELEBERRIMO / EX PERV⟨E⟩TUSTAd) ET PATRICIA / HILLIGERORUM FAMILIA / ANNO 1592 4 IUNII / MORITUR IN PRAEDIO GROS LOBICHAU / ANNO 1633. 2. OCTOBRIS CUM / X[X]. ANNOS MINUS XXIV. DIEBUS IN / CONIUGIO VIXISSET ET IN HAC / MISERIARUM VALLE XLI ANNOS IV / MENSES MINUS UNIUS DIEI / TRANSEGISSET / CUIUS BEATIS MANIBUS AETERNUM / HOC PIETATIS ET AMORIS / MONUMENTUM / P(ONI) C(URAVIT) / MARITUS MOESTISSIMUS
Übersetzung:
Margaretha Hilliger, die unvergessene Gattin des Herrn Peter Theodoricus auf Großlöbichau, Doktor beider Rechte, Sächsischer Rat, öffentlicher Professor an der Jenaer Universität, Beisitzer am Hofgericht und am Schöppenstuhl; die liebste Mutter von drei Söhnen und drei Töchtern, die noch am Leben sind; – sie wurde geboren in Freiberg, der hochberühmten Stadt im meißnischen Gebirge (= Erzgebirge) in der uralten und patrizischen Familie Hilliger im Jahre 1592, am 4. Juni; sie starb auf dem Gut Großlöbichau im Jahre 1633, am 2. Oktober, als sie 20 Jahre weniger 24 Tage in der Ehe gelebt und in diesem Jammertal 41 Jahre, 4 Monate weniger einem Tag verbracht hatte; deren glücklichen Manen ließ dieses ewige Denkmal seiner Frömmigkeit und Liebe setzen der tiefbetrübte Gatte.
Theodoricus. – Hilliger.2) |
Textkritischer Apparat
- sic!
- SUPERSITUM steht auf dem Stein.
- Rankenornament.
- E vom Steinmetzen nachgetragen.
Anmerkungen
- Im folgenden halbfett gedruckt.
- Gespalten, vorn Schlüssel (Dietrich), hinten zwei Rosen; Helm: zeptertragender Knabe vor offenem Flug (nicht nachgewiesen, Theodoricus). – Bär mit Tastzirkel in den Pranken; Helm: bewulstet, die Schildfigur (nicht bei Siebmacher; vgl. Genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien 13, 1907, Taf. vor S. 233: Hilliger).
- Zu Margaretha Hilliger (ihre Lpr. Koch 1941b, Nr. 2122), geb. 4. Juni 1592 in Freiberg (Sachsen); 27. Oktober 1612 Ehe mit Peter Theodoricus; gest. 2. Oktober 1633 in Großlöbichau, vgl. DI 33 (Jena), Nr. 197, Anm. 2.
- Theodoricus heiratete in erster Ehe Christiane Schilter (1582–1611), in dritter Ehe Ursula Förster verw. Husanus (1596–1651).
- Zu Peter Theodoricus (1580–1640), vgl. DI 33 (Jena), Nr. 252, Anm. 3.
- DI 33 (Jena), Nrr. 194, 197, 216.
- Rechteckige Platten aus bemaltem Alabaster mit Umschrift auf dem Rahmen; im Mittelfeld oben ein runder Platz für das Wappen, unten die rechteckige Inschrifttafel. In Jena gehören zu diesem Typ DI 33 (Jena), Nrr. 234 (von 1634) und 242 (von 1637). Vgl. a.O., Einleitung, S. XXXVI.
Nachweise
- Hallof 1990, 24–25 und Photo Abb. 2.
- Vgl. BuKTh I (Jena), 1888, 68.
Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 306 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0030601.
Kommentar
Margaretha Hilliger aus einer Freiberger Patrizierfamilie3) war die zweite Frau4) des Prof. iur. an der Jenaer Universität Peter Theodoricus5). Von den zehn Kindern ihrer Ehe sind drei in Jena6) und eine Tochter Eleonora 1625 in Großlöbichau (Nr. 298) begraben worden. Die Grabplatte gehört mit einer Reihe von Jenaer Professorengrabmalen, die aber allesamt nicht erhalten sind,7) einer in dieser Stadt tätigen Werkstatt an und ist so von besonderem Interesse.