Inschriftenkatalog: Landkreis Jena
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 39: Landkreis Jena (1995)
Nr. 344 Münchenroda, Dorfkirche 17. Jh.?
Beschreibung
Inschrift auf dem unteren Rand einer Tafel, außen, an der Ostseite, unter dem Dachsims. Kalkstein. Im oberen Teil zwei vertiefte Zeilen mit späterem Baudatum.
Maße: H. ca. 40 cm; B. ca. 35 cm; Bu. ca. 5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
I G B ∙ I A S
Anmerkungen
- Es ist nur der Bogen unten erhalten.
- Vgl. Wette 1756, 298: Die Kirche sei 1660 „renovirt“ worden und hätte „vor wenigen Jahren“ die großen Fenster eingesetzt bekommen.
Nachweise
- Vgl. BuKTh I (Jena), 1888, 188.
Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 344 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0034403.
Kommentar
Die Inschrift ist von Lehfeldt als „Tafel mit: 1651 und 1829“ beschrieben worden, der so eine Datierung für den Bau der „unbedeutenden“ Kirche gewann. Diese Lesung und das Datum 1651 sind falsch. Die Initialen gehören zwei am Bau beteiligten Personen; der erste Buchstabe I ist jeweils als J(ohann) zu interpretieren. Bei der Restaurierung 1829 wurden in die Tafel oben zwei vertiefte Bänder ausgemeißelt, darin in erhabener Kurrentschrift: M &1) F L N / 1829. Es ist unwahrscheinlich, daß die in völlig anderer Technik, anderer Schrift und Größe angebrachten Initialen IGB und IAS zu diesem Datum zu ziehen sind; es ist daher zu fragen, welche Gestalt die Inschrift ursprünglich hatte, deren oberer Teil, wie man annehmen muß, 1829 getilgt worden ist, und wie sie zu datieren sei. Aus der Form der Schrift läßt sich nichts gewinnen, und eine Datierung in das 17. Jh. erscheint deswegen problematisch, weil die Vorliebe für doppelte Vornamen, deren erster stets Johann ist, vornehmlich im 18. Jh. in Mode war. Die ursprüngliche Inschrift mag eher mit der bislang unbemerkt gebliebenen Jahreszahl 1744 im Sturz des rechteckigen ersten Fensters2) an der Südseite des Schiffes in Verbindung zu bringen sein; aber Sicherheit ist hierbei nicht zu gewinnen.