Inschriftenkatalog: Stadt Einbeck
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 42: Einbeck (1996)
Nr. 105 Maschenstr. 9 1585
Beschreibung
Haus, ehemaliges Clarissinnen-Kloster, giebelständig, Fassade Fachwerk, die linke Wand und der Sockel Sandstein. Das Haus ist dreigeschossig, das zweite Obergeschoß kragt vor, acht Gefache breit. Das Haus wurde 1540 bei einem Brand bis auf die Sockelmauern vernichtet, dann wieder aufgebaut.1) Über dem Eingang auf den beiden Ständern zwei Wappen, darunter die zugehörigen Namen (A). Am Seiteneingang über dem Kellerzugang ist eine Jahreszahl2) in Sandstein erhaben vor vertieftem Hintergrund angebracht (B).
Maße: Bu.: ca. 10–12 cm (A), 8 cm (B).
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
GEORG · HER/BST // ILSE RAVEN
- B
1585
Herbst3) | Raven4) |
Anmerkungen
- NLVwA-IfD, Schriftarchiv, Einbeck. Dort weitere Unterlagen zur Veränderung des Hauses im 20. Jahrhundert.
- Die Jahreszahl ist nur von einem Innenhof des Hauses aus zu sehen.
- Wappen Herbst (geteilt, oben Mohrenkopf, unten zwei Schrägbalken).
- Wappen Raven (Hakenkreuz).
- Küchemann, Wappen Raven, S. 83.
- Matrikel Wittenberg 2, S. 56, a21.
- Samse, Zentralverwaltung, S. 285.
- Harland, Geschichte 2, S. 53f.
- Küchemann, Wappen Raven, S. 83.
- Streich, Raven, S. 158.
Zitierhinweis:
DI 42, Einbeck, Nr. 105 (Horst Hülse), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di042g007k0010504.
Kommentar
Ilse Raven war die älteste Tochter des Dietrich Raven und der Dorothea Volger (vgl. Nr. 92). Sie heiratete am 27. September 1581 den aus Hannover stammenden Georg Herbst5), der sich am 13. Oktober 1563 an der Universität Wittenberg immatrikuliert hatte6) und später als Kammersekretär des Herzogs Erich II. von Calenberg tätig war7). Georg Herbst kaufte das Clarissinnen-Kloster in der Maschenstraße von der Stadt, an die es nach dem Tode der letzten Clarissin Dorothea von Einem im Jahr 1582 gefallen war.8) Im Einbecker Kontraktenbuch ist dieser Kauf nicht verzeichnet. Nach dem Tod des Georg Herbst heiratete Ilse Raven am 18. August 1590 Valentin Bardold aus Hildesheim.9) Als einziges überlebendes Kind erbte Ilse Raven beim Tode ihrer Mutter Dorothea Volger im Jahre 1616 (vgl. Nr. 144) den Großteil des Familienvermögens.10)