Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)
Nr. 319 Kiedrich, Kath. Pfarrkirche St. Valentin E.15./A.16.Jh.
Beschreibung
Spruchinschrift an der Westwand der Südsakristei über dem Wandgemälde der thronenden Madonna mit dem Kind.1)
Maße: Bu. ca. 7 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
Roscida m(ate)r aue q(uae) pulcra es q(uae)q(ue) d[e]coraa) ·Assero q(uod) quasi sol luna ueb) stellac) micas ·
Übersetzung:
Sei gegrüßt, Tau benetzte Mutter, die du schön und geschmückt bist. Ich künde, daß du gleichsam wie die Sonne oder der Mond oder ein Stern erstrahlst.
Versmaß: Distichon.
Textkritischer Apparat
- Das vermutlich mit dem d ligierte e ist nicht mehr sichtbar.
- So für luna ue(l).
- Der Balken des t fehlt.
Anmerkungen
- Zur Restaurierung und Aufdeckung vgl. vorangehende Nr.
- Vgl. Salzer, Sinnbilder; LCI 1 Sp. 148f.
Nachweise
- Zaun, Beschreibung 9f.
- Zaun, Kiedrich 90f.
- Staab, Baudenkmäler 36 m. Abb.
- Monsees, Inschriften St. Valentinus 124 Abb. 68.
- Staab, Poetische Inschriften 29.
Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 319 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0031900.
Kommentar
Die Inschrift erläutert das unter ihr angebrachte Marienbild. Maria ist dort in Anlehnung an das apokalyptische Weib der Offenbarung des Johannes (12,1) mit dem Mond zu ihren Füßen und der Sonne und Sternen um ihr Haupt dargestellt.2) Der Text verbalisiert die Darstellung, indem er Maria drei Attribute der Schönheit (roscida, pulcra, decora) beilegt, denen im Pentameter die drei Himmelskörper des Bibeltextes (sol, luna, stella) gegenüberstehen. Die Schrift stimmt in allen Einzelheiten mit der der Mahninschriften auf den anderen Wänden der Sakristei (vorherige Nr.) überein.