Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)
Nr. 383 Oestrich, ehem. Kirchhof zw. 1510 und 1520
Beschreibung
Kreuzigungsgruppe. Fragmentarische Bibelsprüche auf den Gewandsäumen der Maria (A) zur linken und des Jüngers Johannes (B) zur rechten Seite des Kreuzes;1) auf dem Mantel der Gottesmutter eingeritzte, ungedeutete Initialen mit Jahreszahl (C). Teile der Figuren und Gewandsäume neu mit Zement ausgebessert, dabei Textverluste.
Maße: H. Figuren ca. 184, Schriftband H. ca. 4,5, Bu. 1-2,5 (A, B), 5-6 cm (C).
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
[...]ITa) · MA[... M]VLIER ECCE FILIV[S .. D]EIND[E] DICIT ·DISCIP[VLO ...]b)2)
- B
[H]IC [...] DISC[IPc) ...] · S[...] DE · HI[S]3)
- C
A / G / 1633
Textkritischer Apparat
- Goeltzer liest noch ein C, zu ergänzen zu DICIT.
- Zu ergänzen: DICIT MATRI SVAE MVLIER ECCE FILIVS TVVS DEINDE DICIT DISCIPVLO ECCE MATER TVA.
- Goeltzer sah noch IP, heute verloren.
Anmerkungen
- Das Kruzifix ist auf 1678 datiert, vgl. Kdm. 295 und Goeltzer, Backoffen 1, 46 Anm. 359.
- Nach Io. 19,26-27.
- Reste des Bibelspruches Io. 21,24.
- Kdm. 295.
- Goeltzer, Backoffen 1, 47.
- Ebd. 48.
Nachweise
- Goeltzer, Backoffen 1, 46f.
Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 383 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0038309.
Kommentar
Die in der Literatur weitgehend unbeachtet gebliebenen Assistenzfiguren wurden bislang in das 2. Viertel des 16. Jahrhunderts datiert.4) Mit Goeltzer dürfte diese Spätdatierung zu revidieren sein, der anhand von Stilvergleichen eine enge Verwandtschaft zwischen der Johannesfigur und ihrem Pendant der Eltviller Kreuzigungsgruppe (Nr. 350) bzw. der Maria und in ihrer Gegenfigur der Nenterschen Gruppe in Frankfurt feststellte.5) Die beiden beschrifteten Oestricher Figuren nannte Goeltzer „Werke eines noch nicht näher bestimmbaren Meisters“6), der in der Nachfolge Hans Backoffens gestanden haben soll.