Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)
Nr. 108 Ober-Klingen, Evangelisches Pfarramt 15. Jh., nach 1600?
Beschreibung
Bibelzitat und Namensinschrift auf einem vergoldeten Silberkelch. Der Sechspaßfuß trägt einen schlanken Schaft mit breitem Knauf, der durch sechs rautenförmige Rotuli gegliedert ist. An den Verbindungspunkten der Rotuli sind jeweils zwei Ovale mit verschiedenen Verzierungen angebracht. Die Cuppa steigt geradwandig an. Das erste Wort der Inschrift (A) befindet sich auf dem Schaft oberhalb des Knaufs, das zweite Wort auf dem Schaft unterhalb des Knaufs. Die Innenseite des Fußes trägt eine nachträglich angebrachte Namensinschrift (B).
Maße: H. 18, Dm. 14,5 (Fuß), Bu. 1,1 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel (A). Kapitalis (B).
- A
ave / maria1)
- B
OBER / KLINGE(N)
Anmerkungen
- Beginn des Ave Maria, vgl. Lk 1,28.
- Herchenröder ordnet den Kelch ohne nähere Begründung dem 16. Jh. zu.
Nachweise
- Herchenröder, Kdm. 229.
Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 108 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0010807.
Kommentar
Die wenigen Buchstaben der gotischen Minuskel zeigen keine Besonderheiten. Die Buchstabenformen sprechen ebenso wie die Gestaltung des Knaufs für eine Fertigung des Kelchs im 15. Jahrhundert.2) Die Namensinschrift (B) entstand deutlich später, und offenbar wurden die beiden Worte zu unterschiedlichen Zeiten angebracht. Das Wort KLINGEN wurde ohne große Sorgfalt graviert, während OBER nur flüchtig eingeritzt ist. Aufgrund der flüchtigen Schreibweise und des geringen Buchstabenbestandes läßt sich der Anbringungszeitraum nicht mehr nach paläographischen Kriterien ermitteln, doch kommt die Zeit vor 1600 kaum in Betracht.