Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)
Nr. 336† Boppard, ehem. Benediktinerinnen-Kloster Marienberg 1622
Beschreibung
Grabplatte der Nonne Anna von Blanckard. 1773 von d'Hame in der Anna-Kapelle in Nachzeichnung überliefert, ging sie vermutlich im Jahr 1789 mit dem Abbruch der Kapelle unter. Hochrechteckige Platte mit Umschrift (A) zwischen Linien, in der Mitte des Feldes nebeneinander die bezeichneten elterlichen Wappen (B), in den Ecken vier weitere bezeichnete Ahnenwappen (C).
Nach d'Hame (Nachzeichnung).
- A
Obiit anno 1622 30 augusti religiosa ac praenobilis virgo Anna a Blanckart inge- niosa huius monasterii scriba requiescanta) in pace professionis 34 aetatis 51
- B
von Blanckart Schenck von Niedecken - C
Beissell von Gimnich2) von Flodorph von Gimmenich von Ost
Übersetzung:
Im Jahr 1622 am 30. August starb die fromme und wohledle Jungfrau Anna von Blanckard, talentvolle Schreiberin dieses Klosters, im 34. Jahr ihrer Profeß und im Alter von 51 Jahren. Sie ruhe in Frieden.
Blanckard | Schenk von Nideggen1) |
Beissel von Gymnich2) | Flodrop3) |
Gymnich4) | Ost5) |
Textkritischer Apparat
- Sic! für requiescat.
Anmerkungen
- Ein Löwe.
- Ein Dornenkreuz, oben überdeckt von einem dreilätzigen Turnierkragen.
- Quadriert: 1/4. drei Balken, 2/3. eine Lilie.
- Ein Dornenkreuz.
- Ein gespaltener Schräglinksbalken, begleitet oben von vier 1:3 gestellten, unten von drei gespaltenen Rauten.
- Vgl. dazu und zum Folgenden Fahne, Geschichte 36.
- Vgl. dzu die Nrr. 298 und 299.
Nachweise
- d'Hame, Confluvium II 2, 447 und nach S. 661 (Nachzeichnung, bez. Nr. 20).
Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 336† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0033604.
Kommentar
Die laut Inschrift im Jahr 1588 im Alter von 17 Jahren in das Kloster eingetretene Anna war eine (genealogisch bislang nicht nachweisbare) Tochter des Arnold von Blanckard zu Odenhausen und seiner Frau Elisabeth Schenk von Nideggen6). Wenn auch die Beziehungen der in Vilich bei Bonn sitzenden Familie zum Kloster Marienberg unklar sind, waren sie offensichtlich so eng, daß auch Anna von Disteling7), die gleichnamige Nichte der Verstorbenen, den Weg ins Kloster fand. Vermutlich stand Anna dem Skriptorium des Klosters vor; worin sich ihre besonderen Talente gezeigt haben, ist nicht überliefert.