Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)
Nr. 344 St. Goar, Evang. Stiftskirche E.16./1.V.17.Jh.
Beschreibung
Grabplatte eines Unbekannten. Erstmals entdeckt bei der Wiederherstellung des Fußbodens im Januar 19661), wieder entdeckt und ausgegraben im Juli 2000 während Ausschachtungsarbeiten zum Einbau einer Kirchenheizung in der Mitte im Boden des östlichen Mittelschiffs; gegenwärtig an der Ostwand des südlichen Seitenschiffs befestigt. Große Platte aus gelbem Sandstein, in der Mitte des Feldes zwei Ehewappen nebeneinander im Lorbeerkranz, darüber Kartusche mit zwei Bibelzitaten (A1, A2), darunter große Tafel mit fast völlig abgetretener Inschrift (B)2).
Maße: H. 205, B. 104, Bu. 3 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
- A1
DIE LEHRER WERDEN LEVCHTEN / W[IE DES] HIMMELS GLANTZ VND DIE / S[O VIEL ZVR] GERECHTIGKEIT WEISE(N) / W[IE DIE STE]RNEN IMMER VND EWIG=/LICH · DAN(IEL) 12 CAP(ITEL)3)
- A2
WACHET V(N)D BETET MARC(VS) 134)
- B
[- - -]LES / [.]EN[- - - / .]O[- - -]
unbekannt5) | unbekannt6) |
Anmerkungen
- Vgl. den Hinweis bei Grabplatten St. Goar 130.
- Zu erkennen sind nur noch wenige unzusammenhängende Buchstaben der ersten drei Zeilen.
- Dan 12,3.
- Mk 13,33 (teilw.).
- Fünfmal geteilt, Helmzier: Sechsstrahliger Stern zwischen zwei Büffelhörnern.
- Beerenstrauch, Helmzier: Schildbild.
Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 344 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0034405.
Kommentar
Die ausgewogen proportionierte Kapitalis zeigt G mit eingestellter Cauda und M mit schräggestellten Schäften und flachem Mittelteil. Die Datierung orientiert sich an diesem Befund und an der noch beibehaltenen Schreibung des V für U.
Das Thematik des Bibelzitats läßt vermuten, daß es sich bei dem Verstorbenen um einen St. Goarer Schulmeister oder Geistlichen gehandelt hat.