Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 85: Halle/Saale (2012)
Nr. 121 Giebichenstein, Unterburg 1526
Beschreibung
Wappentafel aus Sandstein, am östlichen Ende der Nordseite des Südflügels in ca. 2,40 m Höhe eingelassen. Ein Rahmen aus Seitenleisten mit hohem, kräftigem Profil, einer Schräge am unteren und einem vielgliedrigen Gesims am oberen Ende umschließt ein Vollwappen und einen darüberliegenden Streifen (H.: 7,5 cm) mit der erhabenen Wappenbeischrift (A). Unter dem Wappen ein Schriftband mit Jahreszahl (B). An allen Teilen z. T. erhebliche Witterungschäden.
Maße: H.: 116 cm; B.: 75 cm; Bu.: 3 cm (Buchstaben), 5 cm (Ziffern).
Schriftart(en): Kapitalis mit frühhumanistischen Elementen.
- A
ALBERTVS [·] (SANCTISSIMAE)a) · RO(MANAE) · ECCLE(SIAE) · CAR(DINALIS) · ARC(HIEPISCO)PVS · MAGDE(BVRGENSIS)b) / [..]c) MAGVN(TINENSIS) [...]Nd) · [....] [·] ETe) · MAR(CHIO) · BRANDE(BVRGENSIS)
- B
· 1 · 5 · 26f) ·
Übersetzung:
A Albrecht, der heiligsten Römischen Kirche Kardinal, Erzbischof von Magdeburg und Mainz (...) und Markgraf von Brandenburg.
Kardinal Albrecht von Brandenburg1) |
Textkritischer Apparat
- SANCTISSIMAE] Befund: S S. SACRO SANCTAE Krause.
- MAGDEBVRGENSIS] Das E so weit in die Ecke hinein geschoben, daß seine Balken auf den Rahmen übergreifen.
- [..] ET von Bagenski, Krause.
- [...]N] Vor dem lesbaren Buchstaben vielleicht ein Schaft.
- [...]N · [....] [·] ET] PRI von Bagenski; PRIMAS Krause.
- 1526] Die zweite Ziffer kopfstehend.
Anmerkungen
- Vgl. Drös 2006, S. 38 (Taf. V, W 28).
- Zur Baugeschichte der Burg s. Einleitung, S. XXXIV f.
Nachweise
- von Bagenski 1912, o. S.
- Krause 1991, S. 311.
Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 121 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0012107.
Kommentar
In der zweiten Zeile ist bis zum T von ET nur die obere Hälfte der Buchstaben erhalten. Diese zeichnen sich durch eine gleichmäßige Strichstärke und dreieckige Sporen aus. Das G hat eine abgewinkelte Cauda und wird gespiegelt als offenes, kapitales D verwendet. Das M hat schräge Schäfte und einen bis zur Grundlinie abgesenkten Mittelteil. Die kleinen Worttrenner in A sind vermutlich, die großen in B gewiß quadrangelförmig. Kürzungszeichen sind nicht (oder nicht mehr) erkennbar. Die Ziffern von B sind teilweise verwittert.
Die Wappentafel datiert wahrscheinlich diesen Teil des Südflügels, der zeitentsprechende Bauformen aufweist.2)