Inschriftenkatalog: Stadt Halberstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 86: Halberstadt (Stadt) (2014)
Nr. 144 Liebfrauen 1564, 1568, 1615
Beschreibung
Ritzinschriften; Chor, Südseite; auf farbigem Untergrund, sehr schlecht erhalten; im linken Gewände der Chornische in ca. 43–59 cm Höhe auf stark verblaßten Wandmalereien die Initialen, Jahreszahlen und Nameninschriften zeilenweise eingeritzt.
Maße: H. 141 cm, B. 154,5 cm, T. 40 cm, Bu. 0,5–1 cm.
Schriftart(en): Schreibschrift.
Stephanus Siliquarius / cecinit hic all(eluj)a / Anno / d(omi)ni 1564 / Georgius Stropke / 1564 / IODOC(VS)a) Kreideking et / CASParus seidenfaden / CASPARVS seidenfaden / 1568 Jacobus / [........] / ASSVERVS / ludeMAN // CR // MR
Übersetzung:
Stephanus Siliquarius sang hier feierlich alleluja im Jahre des Herrn 1564. Georgius Stropke 1564. Jodocus Kreideking und Caspar Seidenfaden 1568. Jacobus [........]. Asverus Ludemann.
Textkritischer Apparat
- IODOCVS] Sic!
Anmerkungen
Zitierhinweis:
DI 86, Halberstadt (Stadt), Nr. 144 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di086l005k0014405.
Kommentar
Offensichtlich hatten die Chorknaben an dieser Stelle dem Drang nach Affirmation nachgegeben, wie aus dem Text des ersten Satzes deutlich wird. Der latinisierte Name bedeutete nach dem lateinischen siliqua = Hülse im Deutschen wohl Hülsner, Hülsenmacher oder ähnliches. Der Name Asverus Ludeman findet sich auch auf Kritzelinschriften des Halberstädter Domes für die Zeit von 1552 bis 1561.1) Der Name Seydefadem wurde im Jahr 1514 allerdings von einem Arent Albert Seydefadem in die südliche Chorschranke des Doms geritzt.2) Graffiti in dieser Art, die wohl auf Chorknaben zurückgehen, findet man auch an den Tumbenfragmenten vom Grab der Ermgard von der Mark in Lemgo.3)