Inschriftenkatalog: Stadt Xanten

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 92: Stadt Xanten (2017)

Nr. 26 St. Viktor, nördliche Chorkapelle 2. D. 14. Jh.

Beschreibung

Glasgemälde: Apostelfenster in der äußeren nördlichen Chorkapelle, Joch D1.1) Auf zwei Bahnen Darstellungen von vier Aposteln mit Namensbeischriften. Im oberen Fach die Apostelfürsten Paulus und Petrus mit ihren Attributen Schwert und Schlüssel. Ihr Zeigegestus weist auf ein (theologisches) Gespräch hin: Paulus zeigt auf Petrus, Petrus weist nach oben. Darunter rechts der Apostel Andreas mit Kreuz und Buch, ihm gegenüber Johannes mit Gefäß und Buch.2) Alle vier sind durch Namensbeischriften unter der Darstellung bezeichnet, die mit heller Farbe auf dunklem Grund aufgetragen sind. Die Apostelgestalten stehen, klar konturiert, in gotischer Architektur, in die oben Propheten (mit Schriftbändern, die Quasi-Schrift tragen), unten musizierende Engel eingestellt sind, in den Abschlusszwickeln weiße Drachen. Das Fenster war schon Anfang des 20. Jahrhunderts „gründlich restauriert“3) worden und wurde 2012 durch Gerlinde Möhrle erneut restauriert.

Siehe Lageplan.

Maße: H. 690 cm; B. 150 cm; Bu. 2–2,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

  1. A

    SANCTVS PAULUS

  2. B

    SANCTVS PETRUS .

  3. C

    SANCTVS · ANDREAS

  4. D

    SANCTVS IOHANNES

Kommentar

Die Schrift ist zweifellos bei einer Restaurierung überarbeitet worden. Dafür spricht nicht nur das runde U in moderner Formgebung mit rechts unten angesetztem Bogen nach außen, sondern auch die Stilistik der Schrift, insbesondere die Starrheit und die fehlende Spannung der Buchstaben. Die Überarbeitung hat allerdings nicht bei allen Inschriften gleichermaßen Spuren hinterlassen, die Beischrift zum hl. Andreas dürfte (vor allem im Bereich des Namens selbst) mehr originale Elemente enthalten als die anderen Bildunterschriften. In Form und Stilistik unterscheiden sich die Inschriften auf dem Apostelfenster zum Teil deutlich vom benachbarten Fenster mit der Anbetung der Könige (Nr. 25). T ist hier immer kapital, der linke Schaft des pseudounzialen A steht schräger und nähert sich dem rechten stärker an. Ob die Unterschiede nur auf die Restaurierung zurückgehen oder bereits im Originalzustand bestanden, lässt sich nicht mehr feststellen.

Das Apostelfenster wurde vermutlich mit dem benachbarten Fenster mit der Darstellung der Anbetung (Nr. 25)4) sowie einem Fenster mit Szenen aus dem Leben des hl. Nikoaus (ohne Inschrift) vom Xantener Kanoniker und Scholaster Everhard Hagedorn gestiftet.

Anmerkungen

  1. Inv.-Nr. nach Hölker (1925): D-4.
  2. Bei Beissel, Bauführung III (1889), S. 100, werden für das untere Fach Johannes und Jakobus genannt, bei Stummel, Fensterverglasungen (1892), S. 27, bei Clemen, KDM Kreis Moers (1892), S. 125, und bei Oidtmann, Glasmalereien, Bd. 1 (1912), S. 214, St. Andreas und St. Barbara.
  3. Oidtmann, Glasmalereien, Bd. 1 (1912), S. 214.
  4. Vgl. dort zum Stifter und zur Datierung des Fensters.

Nachweise

  1. Oidtmann, Glasmalereien, Bd. 1 (1912), S. 214.

Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 26 (Paul Ley), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0002601.