Inschriftenkatalog: Stadt Xanten
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 92: Stadt Xanten (2017)
Nr. 65 Stiftsmuseum 2. H. 15. Jh.
Beschreibung
Kaselkreuz, Kölner Borte.1) Applikationsstickerei auf goldenem Flechtgrund, verschlissen. Rotes Seidenbändchen als Randeinfassung, Rahmung mit Schnureinlage.2) Kruzifixus mit Titulus auf einem geraden Schriftband. Unter dem Kreuz Johannes, der die Gottesmutter stützt, auf einem Wiesenstück. Über dem Kreuz ein Wappenschild mit Kelch und Hostie, der Kelch steht vor bestirntem Hintergrund auf einem Wiesenstück. Am unteren Ende der Borte ein weiterer Wappenschild mit der Geißelsäule.
Maße: L. 127 cm; B. 43 cm; Bu. ca. 1,3 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel oder Kapitalis.
I · N · R · I3)
Anmerkungen
- Inv.-Nr. nach Hölker (1925): I-68. Erwähnt bei Clemen, KDM Kreis Moers (1892), S. 141, Nr. 37, und Reichert, Spätgotische Stickereien (1938), S. 96.
- Weitere technische Details der Beschreibung bei Heitmeyer-Löns, Inventar Paramente (2008), Bd. 2, Nr. 97f.
- Nach Io 19,19.
Nachweise
- Schiffler, Inventar (1981), Mp. V, 3, Nr. 4.
- Heitmeyer-Löns, Inventar Paramente (2008), Bd. 2, Nr. 97f.
Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 65 (Paul Ley), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0006504.
Kommentar
Während sich die Grundformen von I und R in der gotischen Majuskel nicht von der in der Kapitalis unterscheiden, wird das N in der gotischen Majuskel meist rund, in der Kapitalis hingegen immer eckig ausgeführt. Die Entscheidung, welche der beiden Formen hier gewählt wurde, ist nicht sicher zu treffen: Erkennbar sind ein Schaft und rechts daneben eine zweite Linie, die nur sehr schwach nach außen gebogen ist. Beide enden unten und oben in kräftigen Sporen, die sich oben berühren. Der Schrägbalken eines kapitalen N ist nicht erkennbar. Der Befund spricht dafür, dass der Buchstabe als rundes N und die Schrift mithin als gotische Majuskel zu verstehen ist. Das harmoniert mit der flächigen Schriftgestaltung. Das R, dessen Cauda am Schaft ansetzt und gerade nach rechts unten führt, weist allerdings nicht die in der späten gotischen Majuskel übliche Spannung auf. Letztendlich kann die Entscheidung zwischen beiden Schriften hier nicht getroffen werden. Die Worttrennung erfolgt durch rote Quadrangel mit oben und unten angesetzten Zierhäkchen. Die Datierung folgt der kunsthistorischen Einordnung.