Inschriftenkatalog: Stadt Xanten

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 92: Stadt Xanten (2017)

Nr. 78 Stiftsmuseum E. 15.–A. 16. Jh.

Beschreibung

Kasel aus rotviolettem Samt,1) Vorderstab und Rückenkreuz mit gestickten Applikationen auf vergoldetem Silberlahn. Auf dem stark beschädigten Vorderstab, dessen unterer Teil ganz fehlt, ein Wappenschild mit Leidenswerkzeugen (Lanze und Essigrohr). Darunter zwei schmale, nebeneinander angestückelte Bortenfragmente mit dem hl. Laurentius und einer Heiligen, deren Attribut nicht mehr erkennbar ist, unter Architekturbaldachinen.2) Auf dem Rückenkreuz Christus am Kreuz unter einem geschwungenen Titulus, darüber Gottvater, unter dem Kreuz Johannes, die Gottesmutter stützend, auf Wiesengrund, am unteren Ende die hl. Barbara. Die Stickerei ist teilweise stark vergangen.

Maße: H. 122 cm; B. 83 cm (Kasel), 14 cm (Borte); Bu. 1,7 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. · I · N · R · I · 3)

Kommentar

Mit ihrer eher schmalen Proportion und Strichführung, offenem R und retrogradem N zeigt die Schrift bereits Anklänge an die frühhumanistische Kapitalis. Aus paläographischer Sicht wird man daher den vermuteten Entstehungszeitraum bis ins frühe 16. Jahrhundert erweitern wollen. Die Schaftenden der Buchstaben tragen Serifen. Rote Worttrenner in Form von Kreisen bzw. Quadrangeln mit oben und unten, z. T. auch seitlich ansetzenden Zierhaken bilden einen farblichen Kontrast zur schwarzen Schrift.

Anmerkungen

  1. Inv.-Nr. nach Hölker-Jaques (1925/75): I-15. Zur Kasel siehe auch Clemen, KDM Kreis Moers (1892), S. 136, Nr. 10; Reichert, Spätgotische Stickereien (1938), S. 100.
  2. Vgl. RBA 53390.
  3. Nach Io 19,19.

Nachweise

  1. Schiffler, Inventar (1981), Mp. V, 1, Nr. 14.
  2. Heitmeyer-Löns, Inventar Paramente (2008), Bd. 1, Nr. 83f.

Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 78 (Paul Ley), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0007809.