Inschriftenkatalog: Stadt Xanten

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 92: Stadt Xanten (2017)

Nr. 106 Wardt, Friedhof 1531

Beschreibung

Grabkreuz der Familie Kitgens.1) Eines von sechs alten steinernen Grabkreuzen vor dem Friedhofseingang an der Willibrorduskirche in Wardt, die 1942 vom Küster Schmitz unter dem Kehricht hinter dem Chor der Kirche hervorgeholt und von seinem Sohn Hermann Schmitz vor der Kirche neu aufgestellt wurden. Trachyt vom Drachenfels. Im Schaft unterhalb des Querbalkens gebrochen, die beiden Bruchstücke werden durch Eisenklammern zusammengehalten. Das Kreuz ist beidseitig beschrieben mit einem niederländischen Sterbevermerk für den Mann auf der einen Seite (A) sowie für seine Ehefrau und die Kinder auf der anderen Seite (B). Der Text endet mit der Aufforderung zur Fürbitte. Die Schrift ist stark verwittert, sie wurde 1966 entziffert und ist heute nur bei Streiflicht sichtbar. Der obere Schaftteil ist beschädigt, das dort auf beiden Seiten befindliche Wappen ist nicht mehr kenntlich.

Ergänzungen nach Schmitz.

Maße: H. 91 cm; B. 49,5 cm; T. 11 cm; Bu. 5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.

  1. A

    Jnt · iar · [X]VCa) · [XXX]I · ste/rf · albert · [k]itgens

  2. B

    marieh · keitgens2) · hv/isfrav · mit ere · kin(e)/re · bit · vo/er · d(e) sel

Wappen:
unkenntlich

Kommentar

Die Worttrennung erfolgt durch Quadrangel. Albert und Maria Keitgens gehörten der ersten Pächterfamilie auf Haus Grind an.3) Da für die Ehefrau und die gemeinsamen Kinder – die vielleicht aus Platzgründen nicht namentlich genannt sind – kein Sterbedatum genannt wird, ist anzunehmen, dass alle Familienmitglieder im selben Jahr verstorben sind.

Die Beschädigungen des Grabkreuzes sind möglicherweise durch die Schlacht bei Wardt zwischen Spaniern und Niederländern, die 1608 über den Wardter Friedhof hinwegging, verursacht worden. Vermutlich brachten Nachkommen der Familie die Eisenklammern an, die heute noch die beiden Fragmente zusammenhalten.4)

Textkritischer Apparat

  1. D. h. 1500.

Anmerkungen

  1. Personen mit dem Namen Kitgens notiert von Dorth auch in Wesel (Bambauer/Kleinholz, Inschriften, Teil 1 [1979], S. 101).
  2. Der Familienname ist in der Schreibweise „Kitgens“, „Keitgens“ und „Kettgens“ belegt.
  3. Zu Haus Grind s. Alders, Wardt – Die grüne Insel (1978), S. 360–363.
  4. Siehe Schmitz, Schlichte Zeugen (1967), S. 88.

Nachweise

  1. Schmitz, Schlichte Zeugen (1967), S. 88.
  2. Alders, Wardt – Die grüne Insel (1978), S. 360–363.

Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 106 (Paul Ley), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0010602.