Inschriftenkatalog: Stadt Xanten

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 92: Stadt Xanten (2017)

Nr. 144 LVR – Archäologischer Park/RömerMuseum 1551

Beschreibung

Steintafel mit Bauinschrift.1) Stammt wahrscheinlich von der Kurie Kapitel 11 (Kurie Vos von Altena), heute im Magazin des LVR–Archäologischer Park/RömerMuseum aufbewahrt. Baumberger Sandstein. Der querrechteckige Stein ist an den Kanten oben und rechts nach vorne zu halb, links und unten ganz scharriert; er könnte demnach an einer Ecke angebracht gewesen sein. Die Inschrift ist in einem kräftig profilierten, nach innen abgeschrägten Rahmen zweizeilig eingehauen.

Maße: H. 21,5 cm; B. 46,5 cm; T. 5,5 cm; Bu. 4,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis mit Elementen der frühhumanistischen Kapitalis.

  1. IOH(ANNES)a) · A·Bb) · ALTENA · CA(NONICVS)a) / A · FV(N)D(AMENTIS)c) · EREX(IT)a) · A(NN)Od) · 1551

Übersetzung:

Der Kanoniker Johannes von Altena hat (dieses Gebäude) von Grund auf im Jahre 1551 errichtet.

Kommentar

Die Kapitalis zeigt einige Elemente, die für die frühhumanistische Kapitalis typisch sind: offenes kapitales D, spitzovales O und Ausbuchtungen am Balken des H und am Kürzungsstrich. Auch das mit linksseitigem Deckbalken versehene kapitale A und die insgesamt schmale Proportion der Buchstaben belegen die Nähe zu dieser Schrift. Die Worttrennung erfolgt durch Quadrangel, vor EREX(IT) mit oben und unten angesetzten Zierstrichen.

Johannes Vos von Altena wurde 1532 an der Kölner Universität immatrikuliert.2) Am 14. September 1540 wurde er Kanoniker und Stiftsdechant in Kleve; er verzichtete kurz vor dem 29. September 1560. Am 3. Februar 1543 wurde er vom Kapitel in Xanten gewählt und zugelassen.3) Für die Jahre 1548–1565 wird er in den Präsenzrechnungen als Besitzer der Kurie Kapitel 11, vormals die Bäckerei, geführt.4) Die Bauinschrift bezieht sich auf das Jahr 1551, in dem der Kanoniker die Kurie von Grund auf neu errichten ließ.5) Nach Weinsberg starb Johannes Vos am 3. März 1567 und wurde im Kölner Dom beigesetzt.6)

Textkritischer Apparat

  1. Häkchen als Kürzungszeichen (?).
  2. Zwischen A und B ein (versehentlich eingehauener?) Trenner.
  3. Kürzungsstrich über V, zweites Kürzungszeichen fehlt.
  4. O hochgestellt.

Anmerkungen

  1. Inv.-Nr.: RMX L 702.
  2. Matrikel Köln 2 (1919), 575,29. Siehe dort auch zu seinen weiteren Pfründen, u. a. am Dom, an St. Gereon und an St. Kolumba in Köln.
  3. Classen, Archidiakonat (1938), S. 148 und 368.
  4. Wilkes, Studien (1952), S. 57.
  5. Ebd.
  6. Buch Weinsberg, Bd. 2 (1887), S. 161; die Successio, fol. 4v–5r, nennt das Jahr 1566. Fehlerhafte Angaben bei Classen, Archidiakonat (1938), S. 368 (9. März 1563), und Pels II, Deliciae (1734), p. 121 (1560).

Nachweise

  1. Engelskirchen, Nachlese (1939), S. 126, Nr. 16.

Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 144 (Paul Ley), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0014406.