Inschriftenkatalog: Stadt Xanten

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 92: Stadt Xanten (2017)

Nr. 168 St. Viktor, Kreuzgang 1562

Beschreibung

Grabplatte für Johannes Bemmel im Nordflügel des Kreuzgangs. Dritte Bodenplatte von Osten, Joch U16/17. Blaustein. Die stark abgetretene Platte weist zwei quer verlaufende Bruchstellen auf. In den Ecken sind noch Rundmedaillons mit Evangelistensymbolen zu erkennen, die im Uhrzeigersinn angeordnet sind.1) Der zwischen Stegen erhaben herausgehauene, umlaufende Sterbevermerk ist bis auf schlecht erhaltene Reste auf der rechten Langseite heute gänzlich unkenntlich. Der Vergleich des entzifferbaren Textfragments mit den Aufzeichnungen von Dorths ergibt, dass es sich um die Grabplatte für Johannes Bemmel handelt.2)

Ergänzungen nach von Dorth.

Siehe Lageplan.

Maße: H. 198 cm; B. 112 cm; Bu. 9 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. [ANNO 1562 ...] DIEM SVV[M CL]AVSIT EXTRẸ/[MVM D(OMI)N(VS) IOANNES DICTVS BEMEL CANON(ICVS) XANT(ENSIS)]a)

Übersetzung:

Im Jahre 1562 … beendete Herr Johannes, genannt Bemmel, Kanoniker in Xanten, seinen letzten Tag.

Kommentar

Die Buchstaben sind gut proportioniert und trotz des abgetretenen Zustands der Platte sind deutliche Serifen zu sehen. Wechsel zwischen Haar- und Schattenstrichen sind nicht erkennbar, lediglich die leicht gebogene Cauda des R läuft etwas schmaler aus.

Johannes Bemmel gehörte der Xantener Patrizierfamilie (van) Bemmel an (vgl. auch Nr. 100 und 157). Er war 1544 Priester der Erzdiözese Köln und Pastor in Veen.3) Im selben Jahr wurde er am 17. Februar auf Grund der Präsentation des Herzogs von Kleve in Xanten als Kanoniker aufgenommen.4) Von 1544 bis 1552 wird er in den Präsenzrechnungen als Besitzer der Kurie Kapitel 7, 1547–1561 als Inhaber der Kurie Kapitel 6 genannt. Dort führt er den Namen Johann Rutgeri alias Bemmel.5) Er starb am 28. Januar 1562.6)

Textkritischer Apparat

  1. Engelskirchen konnte 1955 nur …die…clausit…extrem erkennen (Letzte Nachlese, S. 203, Nr. 7).

Anmerkungen

  1. Unten links (Lukas) vollkommen abgetreten.
  2. Von Dorth vermerkt am Rand: „In sarcophago“. Offenbar war der Leichnam des Johannes Bemmel in einem Sarkophag unter der Platte beigesetzt.
  3. Gemeinde Alpen/Kreis Wesel. Pels II, Deliciae (1734), p. 188; Successio, fol. 47v; Kastner, Urkunden IV (2013), Nr. 3080 von 1552 Feb. 1 und Nr. 3102 von 1552 Sept. 6; Classen, Archidiakonat (1938), S. 148 mit weiteren Quellenangaben.
  4. Successio, fol. 48r. In den erwähnten Urkunden, dazu in Kastner, Urkunden IV (2013), Nr. 3101 von 1552 Sept. 6 ist er als Kanoniker benannt.
  5. Wilkes, Studien (1952), S. 38 mit Anm. 14, S. 39, S. 41.
  6. Pels II, Deliciae (1734), p. 188; Successio, fol. 47v, 48r.

Nachweise

  1. LAV NRW R, HS N III Nr. 2 (von Dorth, Notizen [1659–1674]), fol. 58r.
  2. Engelskirchen, Letzte Nachlese (1955), S. 203, Nr. 7.
  3. Bambauer/Kleinholz, Inschriften, Teil 2 (1980), S. 213.

Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 168 (Paul Ley), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0016808.