Inschriftenkatalog: Stadt Xanten
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 92: Stadt Xanten (2017)
Nr. 199 St. Viktor, Kreuzgang 1591
Beschreibung
Epitaph für Theodor Hanen im Ostflügel des Kreuzgangs, Joch U11.1) Baumberger Sandstein. Querrechteckige Schrifttafel. Die Längsseiten des Rahmens sind scharriert, die Schmalseiten geschweift und an den Außenkanten mit Blatt- und Blütenornamenten verziert. Im Mittelfeld sind eine Widmung (A), eine Grabbezeugung mit Sterbevermerk (B) sowie eine Mahnung in Form eines Bibelzitats (C) zeilenweise eingehauen. Der Text spart die rechte untere Ecke der Platte aus, in der das Wappen des Verstorbenen erhaben herausgehauen ist.
Siehe Lageplan.
Maße: H. 30 cm; B. 52 cm; Bu. 2 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO)
- B
THEODORVS · HANEN · CIVIS · XANT(ENSIS) ·a) / ALTARIS S(ANCTI) · LAVRENTII · VICARIVS ·b) QVI · A / PVERITIA · IN · HOC · TEMPLO · AD · DECREPITA(M) / VSQ(VE)c) · AETATE(M) · PER · VARIA · OFFICIA · FIDELITER / ET · CVM · LAVDE · MINISTRAVIT : HIC · ADOPTIO=/NE(M)d) · FILIOR(VM)e) · DEI · REDE(M)PTIONE(M) · CORPORIS · SVIf) / EXPECTAT · OBIIT · SEXAGENARIO · MAIOR / ANNO · SALVTIS · M · D · XCIg) DIE XI · MAII ·
- C
PECCATA TVA ELEEMOSYNIS REDIME · DA(N) 42)
Übersetzung:
(A) Dem besten (und) höchsten Gott.
(B) Theodor Hanen, Xantener Bürger (und) Vikar des Altars des hl. Laurentius, der in diesem Gotteshaus von Jugend an bis ins hohe Alter in verschiedenen Ämtern treu und in lobenswerter Weise gedient hat, erwartet hier die Aufnahme unter die Kinder Gottes (und) die Erlösung seines Leibes. Er verstarb über sechzigjährig im Jahr des Heils 1591 am 11. Mai.
(C) Deine Sünden gleiche aus durch gute Taten. Daniel 4
Hanen3) |
Textkritischer Apparat
- Doppelpunkt als Kürzungszeichen oder Worttrenner.
- Doppelpunkt als Worttrenner oder Satzzeichen.
- Kürzungszeichen in Form einer arabischen 3.
- Ein Doppelpunkt fungiert hier wohl aus Platzgründen als Trennzeichen.
- Zur Kürzung Schrägstrich durch die Cauda des R.
- I höher gestellt.
- I in C eingestellt.
Anmerkungen
- Inventar nach Hölker (1925): H-46.
- Dn 4,24; vgl. Prv 19,17 und Sir 3,32f.
- Hahn auf einem Ast.
- Kastner, Urkunden III (2007), Nr. 2867,2 von 1554 Feb. 27; ders. Urkunden IV (2013), Nr. 3306 von 1572 Juli 31, Nr. 3418 von 1584 Nov. 20.
Nachweise
- Engelskirchen, Inschriften (1937), S. 31, Nr. 26.
Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 199 (Paul Ley), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0019905.
Kommentar
Neben den üblichen Worttrennern in Form von Punkten auf der Halbzeile werden in der Inschrift B Doppelpunkte zur Satzgliederung (Abtrennung des Relativsatzes) und als Trennzeichen beim Zeilenwechsel verwendet. Die sorgfältig ausgeführte Schrift weist zahlreiche Parallelen zum Epitaph für Catharina Hagens auf (1584, siehe Nr. 196), u.a. M mit parallelen Außenschäften und kurzem Mittelteil, spitzovale O und Q (mit nach rechts unten auslaufender Cauda), ausgebuchtete Kürzungsstriche sowie ein- bzw. untergestellte Buchstaben. Die Anfertigung in derselben Werkstatt ist deshalb wahrscheinlich.
Engelskirchen spricht von einem „Kruzifix, davor der Verstorbene“. Hier liegt eine Verwechslung mit dem Epitaph Theodoricus Born vor, das wiederholt (s. Nr. 128) unter dem Namen Hanen geführt, von Engelskirchen aber dann mit guten Gründen Born zugeordnet wurde. In den Stiftsurkunden wird Hanen als Vikar des Laurentiusaltars und als Prokurator der Vikarienbruderschaft erwähnt.4) Als Vorname werden wechselweise die Formen Dietrich, Derrick oder latinisiert Theodoricus verwendet.