Inschriftenkatalog: Stadt Xanten

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 92: Stadt Xanten (2017)

Nr. 203† St. Viktor 1603

Beschreibung

Grabplatte des Bernhardt von der Heyden, heute verschollen. Belonje nennt als Standort "Santen in die Groote Kerk", die ursprüngliche Lage im Bereich der Kirche ist unbekannt. Zeichnung der Platte und Wiedergabe des in einem Rahmen am Rand umlaufenden Sterbevermerks mit Fürbitte bei von Dorth.1) Im Zentrum ein aus vier Ahnenwappen des Verstorbenen zusammengesetztes Vollwappen, das mit vier weiteren Ahnenwappen in den Ecken der Platte eine Ahnenprobe zu acht Wappen ergibt. Ob die Namen der wappenführenden Familien, die bei von Dorth über den jeweiligen Wappen vermerkt sind, auch als Wappenbeischrift auf der Platte ausgeführt waren, ist unklar. Eine weitere Inschrift zum Tode des Bernhardt von der Heyden befand sich wohl auf einem Epitaph in St. Viktor (siehe Nr. 204).

Inschrift nach von Dorth.

  1. Anno Dom(ini) 1603a) am 28. octobris ist gestorben der edel vnd erentfester Bernhardt von der Heiden g(e)n(ann)t de Rins dessen sele Gott genedig seyb)

Wappen:
von der Heyden gen. de Rynsch/Hisfelt/Diepenbroeck/Wees2)
Brockhuisen3)Beckem4)
Ingenhoff5)Pufflich6)

Kommentar

Die Ahnenprobe ergibt für die männliche Linie die Reihe von der Heyden – Diepenbroeck – Ingenhoff – Berchem, für die weibliche Hisfelt – Wees – Broeckhuysen – Pufflich. Die Ahnenreihe bestätigt, dass es sich bei dem Verstorbenen um den Schöffen und Bürgermeister Bernhard von der Heyden, gen. de Rynsch7) handelt, der in erster Ehe mit Mechtild von der Capellen, in zweiter Ehe ab 1555 mit Johanna von Engelsheim zu Engelsheim und schließlich in dritter Ehe mit der Tochter des Xantener Richters Strick verheiratet war.8)

Textkritischer Apparat

  1. 1605 Belonje.
  2. Überlieferung bei Belonje: A(nn)o 1605 den 28. octob(er) sterft der edler ehrenvest Bernhardus von der Heijden gendt. de Rijnsch. Belonje gibt die von ihm aufgenommenen Inschriften nicht immer vollständig wieder, so fehlt auch hier die Fürbitte. Die abweichende Jahreszahl erklärt sich aus der Tatsache, dass er – wie häufiger zu beobachten – die 3 mit der 5 verwechselt hat.

Anmerkungen

  1. Von Dorth notiert die Schrift unterhalb der Skizze, schreibt aber das erste Wort in die linke obere Ecke des Rahmens ein.
  2. Quadriert? Die vordere Schildhälfte ist bei von Dorth ohne Teilung, aber mit den Wappenbildern zweier Familien im Bereich des 1. bzw. 3. Feldes wiedergegeben: 1. von der Heyden gen. de Rynsch (Ring, vgl. Fahne, Köln. Geschlechter I [1848], S. 362 und II, S. 119); 2. Hisfelt (Feh, vgl. Fahne, Köln. Geschlechter II [1853], S. 61); 3. Diepenbroeck (gekreuzte Schwerter, vgl. Fahne, Köln. Geschlechter I [1848], S. 78); 4. Wees (Balken, vgl. Fahne, Köln. Geschlechter II [1853], S. 190).
  3. Schrägbalken.
  4. Turnierkragen.
  5. Bei von Dorth: „Haef“; Fahne, Köln. Geschlechter I [1848], S. 187.
  6. Schrägbalken, so auch bei Fahne, Köln. Geschlechter I (1848), S. 339. Statt Pufflich ist in der bei Fahne, Köln. Geschlechter II (1853), S. 119 abgedruckten Genealogie Efferen angegeben, die jedoch zwei Balken unter einem Turnierkragen als Wappenbild führen (Fahne, Köln. Geschlechter I [1848], S. 86).
  7. Die Familie von der Heyden hatte den ständigen Beinamen „de Rynsch“, nachdem Graf Adolf von Kleve 1379 einen Bernhard von der Heyden mit der „Rynsche Ward“ und der Grave-Insel bei Wesel belehnt hatte.
  8. Kastner, Urkunden III (2007), Nr. 2782,1 von 1593 Juli 7. Zur Genealogie siehe Fahne, Köln. Geschlechter I (1848), S. 362 und II, S. 119; Thomas, Holthuisen (1998), S. 28ff.

Nachweise

  1. LAV NRW R, HS N III Nr. 2 (von Dorth, Notizen [1659–1674]), fol. 61r.
  2. Belonje, Grabinschriften (1979), S. 12.
  3. Bambauer/Kleinholz, Inschriften, Teil 2 (1980), S. 221.

Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 203† (Paul Ley), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0020302.