Inschriftenkatalog: Stadt Xanten
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 92: Stadt Xanten (2017)
Nr. 234 Stiftsmuseum 1630
Beschreibung
Sog. violettes Antependium.1) Gold-, Silber- und Seidenstickerei auf Leinenstoff, appliziert auf Seide und violetten Samt. Der violette Untergrund lässt auf eine Verwendung während der Fastenzeit schließen. Dargestellt ist Maria als Himmelskönigin zwischen den Kirchenpatronen Viktor und Helena, die jeweils auf einem Wiesenstück mit Blütenpflanzen stehen. Maria ist in einer Strahlen-Mandorla auf der Mondsichel stehend dargestellt und trägt das Kind auf dem Arm. Rechts die hl. Helena mit Crux Commissa und Buch, auf dem nimbierten Haupt eine Bügelkrone. Links der hl. Viktor im Reiterharnisch mit goldenem Schild und goldener Fahnenlanze, beide mit dem Stiftskreuz geschmückt. Vor ihm kniet der Stifter in Chorkleidung als Adorant. Neben der Figurengruppe ist das Vollwappen des Stifters appliziert, darunter ein Schriftband mit Name und Datum als Stifterinschrift. Die Stickereien sind sehr gut erhalten. Restaurierung 1949 durch die Firma van den Wyenberg in Kevelaer, bei der der stark beschädigte violette Samt ersetzt und vermutlich die Applikationen gereinigt wurden. Nadelrestaurierung durch dieselbe Firma.2)
Maße: H. 106 cm; B. 340 cm; Bu. ca. 1 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
IO(ANNES) MOCKEL · CAN(ONICVS) 1630
Mockel3) |
Anmerkungen
- Inv.-Nr. nach Hölker/Jaques (1925/75): I-41. Eine detaillierte Beschreibung findet sich bei Jaques/Rotthoff, Paramente (1987), S. 48–50.
- Jaques, Erfahrungen (1964), S. 217; Jaques/Rotthoff, Paramente (1987), S. 48f.
- Schleicher, Slg. von der Ketten, Bd. 3 (1985), S. 618. Helmzier: 3 Eicheln mit Blättern.
- Pels II, Deliciae (1734), p. 86. Ein Bastunium ist eine offizielle Freistellung des Kanonikers von der Residenzpflicht (siehe dazu Beissel, Bauführung I [1889], S. 220–222).
Nachweise
- Clemen, KDM Kreis Moers (1892), S. 142, Nr. 46.
- Hölker/Jaques, Inventar (1925/75), I-41.
- Jaques, Erfahrungen (1964), S. 217.
- Jaques/Hilger, Paramente (1979), S. 106, Nr. 9, Tf. 36.
- Jaques/Rotthoff, Paramente (1987), S. 48–50.
- Schiffler, Inventar (1981) Mp. V 3, Nr. 35.
- Kat. Stiftsmuseum Xanten (2010), Nr. VII/07, S. 174f. mit Abb.
Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 234 (Paul Ley), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0023405.
Kommentar
Johannes Mockel ist ab 1623 als Kanoniker, ab 1641 als Dechant am Viktorstift nachgewiesen (vgl. Nr. 253). Das Antependium stiftete er für den Hauptaltar aus Anlass eines Bastuniums.4)