Inschriftenkatalog: Stadt Xanten

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 92: Stadt Xanten (2017)

Nr. 235 St. Viktor, Kreuzgang 1634

Beschreibung

Epitaph für Theodor Steck und seine Ehefrau Anna van Leeck im Westflügel des Kreuzgangs, Joch U27.1) Baumberger Sandstein. Das Epitaph besteht aus einer querrechteckigen Wappentafel sowie einer darunter angesetzten Inschrifttafel. Die von einem profilierten Rahmen eingefasste Wappentafel ist durch einen senkrechten, ebenfalls profilierten Steg in zwei Hälften geteilt, die mit jeweils einem in Relief gearbeiteten Vollwappen mit gezaddelter Helmdecke gefüllt sind. Ein Schriftband mit eingerollten Enden trägt die jeweilige Wappenbeischrift (B und C). Unten ist eine querrechteckige Tafel angesetzt, die schmaler als die Wappentafel und nicht gerahmt ist. Sie trägt in reliefierter Beschlagwerkrahmung einen Sterbevermerk mit Fürbitte (A). Alle Inschriften sind eingehauen.

Siehe Lageplan.

Maße: H. 105 cm; B. 85 cm; Bu. 2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    A(NN)Oa) 1634 18 MARTIIb) OBIITb) PRAENOB(IL)ISc) / D(OMI)N(V)S THEODORVS STECK · EODE(M) A(NN)Oa) 21 / (NO)VEMB(R)ISd) PRAENOB(IL)ISc) D(OMI)NAe) ANNA DE / LEECK EIVS VXOR QVORV(M) ANIMAE / REQVIESCANT IN PACE

  2. B

    STECK

  3. C

    LEECK

Übersetzung:

(A) Im Jahre 1634 am 18. März starb der wohledle Herr Theodor Steck, im selben Jahr am 21. November die wohledle Frau Anna van Leeck, seine Gattin. Ihre Seelen mögen ruhen in Frieden.

Wappen:
Steck2), Leeck3)

Kommentar

Einige Wortanfänge sind größer ausgeführt, als Satzzeichen wird ein Quadrangel verwendet. O und Q sind kreisrund, O ist im Wortinnern an mehreren Stellen etwas kleiner ausgefallen als die benachbarten Buchstaben. M hat parallele Außenschäfte und einen kurzen Mittelteil, die Cauda des R ist geschwungen. Im Monatsnamen November ist die Kürzung durch die Verwendung der Ziffer 9 falsch umgesetzt.

Theodor Steck gehört zum Emmerich-Weseler Zweig der bürgerlichen Familien der Steck und gilt als Stammvater der Sonsbecker Linie.4) Er wurde um 1555 als ältester Sohn des Münsteraner Kanzlers Wilhelm Steck und seiner Frau Anna Vogels geboren und ist seit mindestens 1594 in Xanten nachweisbar.5) Als Lehnsmann des Viktorstifts6) bzw. der Xantener Propstei7) verfügte er über Lehnsgüter bei Duisburg, Emmerich und in der Provinz Gelderland und hatte zudem Besitztümer in Lüttingen/Wardt bei Xanten und in Bislich.8) Anna van Leeck, Tochter des N. N. van Leeck aus Lieck bei Heinsberg und der N. N. van Galen, war seit mindestens 1596 mit Theodor Steck verheiratet.9) Das Ehepaar hatte eine Tochter, die mit Adam Mark von Uterwick verheiratet war. Theodor Steck und Anna von Leeck stifteten im Jahre 1606 ein Wappenfenster für die Kirche in Bislich10). Es zeigt dieselben Wappen wie das Epitaph und eine Stifterinschrift: Diederich Steck vnd Anna van der Leeck sijn Huijsfrou geven dit glas. A(nn)o 1606.11)

Textkritischer Apparat

  1. Kürzung durch Quadrangel auf der Grundlinie und hochgestelltes O.
  2. II-Ligatur in Form eines symmetrischen Y.
  3. Kürzung durch hochgestelltes IS mit Punkt auf der Zeile.
  4. Befund: 8BRIS. Richtig: 9BRIS. Kürzung durch hochgestelltes IS mit Punkt auf der Zeile.
  5. Ohne Kürzungszeichen.

Anmerkungen

  1. Inv.-Nr. nach Hölker (1925): H-61.
  2. Zwei schräggekreuzte, nach außen gewendete Halbkrücken.
  3. Gekrönter silberner Löwe im roten Feld (vgl. Fahne, Köln. Geschlechter 1 [1848], S. 242, dort ohne Krone; vgl. auch van der Loo/Spies, Steck-Grabinschriften [1979], S. 106 zur Stiftung in Bislich).
  4. Biographische Angaben nach van der Loo/Spies, Steck-Grabinschriften (1979), S. 106f., dort mit Einzelnachweisen.
  5. Bereits 1570 hatte sein Vater Wilhelm Steck am Markt in Xanten ein Haus erbaut (siehe Nr. 181).
  6. LAV NRW R, Xanten, Viktorstift, U 286 von 1626 Nov. 23.
  7. Nachgewiesen 1613 und 1628, vgl. van der Loo/Spies, Steck-Grabinschriften (1979), S. 105.
  8. Ergänzend sei auf den Xantener Stiftszehntatlas von 1697 hingewiesen, der auf Bl. 16 die sog. Steck-Kämp im Gebiet von Wardt ausweist. Vgl. dazu Engelskirchen, Stiftszehntatlas (1964), S. 110f., und Nr. 181.
  9. Van der Loo/Spies, Steck-Grabinschriften (1979), S. 106. Die Autoren berufen sich auf einen Hinweis Belonjes.
  10. Stadt Wesel.
  11. Bambauer/Kleinholz, Inschriften, Teil 1 (1979), S. 18.

Nachweise

  1. LAV NRW R, HS N III Nr. 2 (von Dorth, Notizen [1659–1674]), fol. 32r.
  2. Hölker, Inventar (1925), H-61.
  3. Engelskirchen, Inschriften (1937), S. 39, Nr. 45.– Van der Loo/Spies, Steck-Grabinschriften (1979), S. 105.
  4. Bambauer/Kleinholz, Inschriften, Teil 2 (1980), S. 197.

Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 235 (Paul Ley), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0023504.