Inschriftenkatalog: Stadt Xanten

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 92: Stadt Xanten (2017)

Nr. 238 St. Viktor, nördliche Chorkapelle 1635, 1644

Beschreibung

Retabel des Katharinenaltars in der inneren nördlichen Chorkapelle, Joch B1. Das Altarblatt in einer Ädikularahmung aus Holz zeigt die Enthauptung der hl. Katharina als figurenreiche Darstellung. Die Heilige kniet betend im Vordergrund, während der Henker bereits mit dem Schwert ausholt. Auf dem zerbrochenen Rad im Vordergrund rechts trat bei der Restaurierung des Bildes durch R. Perret 1958/59 die kaum erkennbare Meisterinschrift Johann Hulsmanns mit dem Herstellungsdatum hervor, die heute nicht mehr sichtbar ist (B).1) In der Sockelzone eine Stifterinschrift mit Widmung (A) auf einer rechteckigen Schrifttafel in barocker Ornamentrahmung. In einer ovalen Kartusche zwischen Altarblatt und oberem Gesims der gekürzte Name Jesu mit Kreuz über dem Balken des H und mit drei Nägeln darunter (C). A und B gemalt, C leicht erhaben modelliert und goldfarben gefasst.

B nach Perret.

Siehe Lageplan.

Maße: H. 332 cm; B. 225 cm (Schrein ohne Bekrönung); Bu. 3 cm (A)2).

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    D(EO) · O(PTIMO) · M(AXIMO) / S(ANCTIS)a) · CATHARINAE · LAMBERTO MARTYRIBUS PATRONIS / EVERHARDUS · A · STOCKHEIMb) · IO(HANN)ES MOCKELL / CANONICI · A(NN)Oc) · M · D · C · XXXXIIIId)

  2. B

    J(OHANN) . HVLSMAN . F(ECIT) . A(NN)O 1635 .

  3. C

    IHS3)

Übersetzung:

(A) Dem besten (und) größten Gott, den heiligen Märtyrern und Patronen Katharina und Lambert, die Kanoniker Everhard Stockheim (und) Johannes Mockell im Jahr 1644.

(B) Johann Hulsmann verfertigte es im Jahr 1635.

Kommentar

Der Kölner Maler und Radierer Johann Hulsmann ist zwischen 1634 und 1644 u.a. als Maler mehrerer Altarbilder bezeugt.4) Einige seiner Gemälde tragen die Signatur J. H. F.

Everhard von Stockheim (von Stockum) wird in den Stiftsurkunden nur einmal als Kanoniker erwähnt.5) Das Kanonikat hatte er seit dem 22. Oktober 1609 inne.6) Zwei Jahre lang war er nach der Successio Kellner und bekleidete auch das Amt des Portars, zum letzten Mal 1629.7) Er starb 1645.8) Zur Biographie des Dechanten Johannes Mockel siehe Nr. 253.

Textkritischer Apparat

  1. Buchstabenbestand: S·S·.
  2. Stockom Beissel.
  3. Endbuchstabe verkleinert auf der Grundlinie, darüber ein geschwungener Kürzungsstrich.
  4. dederunt altare hoc fügt Pels hinzu. Weihe des Altars nach Pels am Tag der hll. Philippus und Jakobus (am 3. Mai) (Pels II, Deliciae [1734], p. 77).

Anmerkungen

  1. Perret, Konservierung, vgl. Tf. 45. Vermutlich ist die Signatur im Zuge der Restaurierung wieder verdeckt worden.
  2. Für Inschrift C konnte die Buchstabengröße wegen der Höhe der Anbringung nicht festgestellt werden.
  3. Zu den Deutungsmöglichkeiten für die Kürzung IHS siehe die Einleitung, Kap. 1.
  4. Thieme/Becker, Bd. 18 (1925), S. 114f.; Merlo, Kölnische Künstler (1895), Sp. 427–434.
  5. Kastner Urkunden V (2014), Nr. 3620 von 1621 Nov. 18, Dorsalvermerk.
  6. Pels II, Deliciae (1734), p. 121; Successio, fol. 5r.
  7. Successio, fol. 5r.
  8. Successio, fol. 4v.

Nachweise

  1. Pels II, Deliciae (1734), p. 77, Nr. 13 (A).
  2. Beissel, Bauführung III (1889), S. 121 (A).
  3. Perret, Konservierung (1964), S. 206 (B).

Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 238 (Paul Ley), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0023801.