Inschriftenkatalog: Stadt Xanten

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 92: Stadt Xanten (2017)

Nr. 248 St. Viktor, Kreuzgang 1650

Beschreibung

Epitaph für Alexander Haen1) im Ostflügel des Kreuzganges, Joch U10. Baumberger Sandstein. In einem profilierten Rahmen eine hochrechteckige Schrifttafel mit eingehauener Inschrift (Grabbezeugung und Sterbevermerk mit Fürbitte). Der Aufsatz hat die Form eines eingezogenen Rundbogens mit breiten Voluten und zeigt das Vollwappen des Verstorbenen in Relief. Im Zweiten Weltkrieg in drei Stücke zerbrochen, in den 1950er Jahren wiederhergestellt.

Siehe Lageplan.

Maße: H. 93 cm; B. 53 cm; Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. ALEXANDRI HAEN ADM(ODVM)a) R(EVEREN)DIb) / CAP(ITV)LIc) HVIVS ECCLESIAE / XANTENSIS NEC NON EIVSDE(M) / PRAEPOSITVRAE ARCHIDIACO=/NALIS CVRIAE ET CVRTIS S(ANCTI) / PANTHALEONIS IN LVITINGEN / SECRETARIId) CORPVS HIC DIEM / EXTREMVM EXPECTAT PRO CVIVS / ANIMA MOESTA VIDV[A C]VMe) / FILIIS LECTORIS SVF[FR]AGIAe) / IMPLORAT OBIIT ANNO 1650 / 24 FEBRVARII .

Übersetzung:

Der Leib des Alexander Haen, Sekretärs des sehr ehrwürdigen Kapitels dieser Xantener Kirche, zugleich auch Sekretärs der Propstei ebendieser Archidiakonatskurie und des Hofes von Sankt Pantaleon in Lüttingen,2) erwartet hier den Jüngsten Tag. Für seine Seele erbittet die trauernde Witwe mit ihren Kindern inständig die Hilfe des Lesers. Er verstarb im Jahre 1650 am 24. Februar.

Wappen:
Haen3)

Kommentar

Die Kapitalis ist in schmalen Buchstaben gleichmäßig eingehauen. Die Anfangsbuchstaben einzelner Wörter sind größer ausgeführt. A trägt am Beginn der Inschrift einen geraden, ab der vierten Zeile regelmäßig einen gebrochenen Balken. M hat parallele Außenschäfte und einen kurzen Mittelteil. Die geschwungene Cauda des R führt fast senkrecht nach unten, der rechtsschräge Schaft des X ist geschwungen.

Alexander Haen war verheiratet mit Gertrud Horn. Das Ehepaar hatte eine Tochter Gertrudis Haen, die 1660 Gerhard de Sandt heiratete, Senator, Schöffe und von 1678 bis 1703 mit Unterbrechungen Bürgermeister von Xanten.4) Über weitere Kinder des Ehepaars ist nichts bekannt.

Textkritischer Apparat

  1. DM hochgestellt, darüber ein geschwungener Kürzungsstrich. Zusätzlich Quadrangel auf der Zeile.
  2. DI hochgestellt, darüber ein geschwungener Kürzungsstrich. Zusätzlich Quadrangel auf der Zeile.
  3. Geschwungener Kürzungsstrich, zusätzlich Quadrangel auf der Zeile.
  4. Ligatur in Form eines symmetrischen Y.
  5. Ergänzt. Die Reparatur mit einem dunkler und leicht rötlich gefärbten Stein ist bereits auf einem Vorkriegsfoto erkennbar (RBA 25190), geht also nicht auf die Zerschlagung des Epitaphs im Zweiten Weltkrieg zurück. Die ergänzte Stelle erstreckt sich über die Höhe von zwei Zeilen und hat annähernd rechteckige Umrisse, nur in der oberen linken Ecke folgt die Kante dem rechten Schrägschaft des zweiten V in VIDVA. Vielleicht wurde der Stein bereits bei der Ausführung der Inschrift beschädigt und repariert.

Anmerkungen

  1. Inv.-Nr. nach Hölker (1925): H-45.
  2. Das ehemalige Fischerdorf Lüttingen um die katholische Pfarrkirche St. Pantaleon wurde bei der Gemeindereform 1969 nach Xanten eingemeindet.
  3. Linksschreitender Hahn; vgl. van de Sandt, Alexander van de Sandt (1997), S. 7, dort – wie auf dem Epitaph des Gerhard de Sandt – mit rechtsschreitendem Hahn.
  4. Gerhard de Sandt erhielt nach seinem Tod 1710 ebenfalls ein Epitaph im Kreuzgang des Xantener Domes. Zur Familie siehe van de Sandt, Alexander van de Sandt (1997).

Nachweise

  1. Archiv der Dombauhütte, Teilabrieb Cuno (1857/68), Nr. 16713.
  2. Engelskirchen, Inschriften (1937), S. 31, Nr. 25.

Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 248 (Paul Ley), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0024809.