Inschriftenkatalog: Stadt Xanten
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 92: Stadt Xanten (2017)
Nr. 253†? Stiftsmuseum 1624–1679
Beschreibung
Kelch1), vergoldetes Silber. Zurzeit nicht auffindbar.2) Unter dem Fuß ein teilweise vergangener Name als Besitzvermerk (?) und/oder Stifterinschrift (A). Sechspassfuß mit Weihekreuz und getriebenen Engelsköpfen. Nomen sacrum (B) an den Noduszapfen.
Inschrift nach Schiffler.
Maße: H. 23 cm; Dm. 15 cm (Fuß).
Schriftart(en): Kapitalis.3)
- A
IOHANNES MOC[KEL]
- B
I // H // E // S // V // S
Anmerkungen
- Inv.-Nr. nach Hölker (1925): B-22.
- Schiffler hat die Notiz: „Der Kelch, wohl identisch mit dem bei Hölker unter B 22 beschriebenen, wurde 1934 dem Reichsverband kath. Kaufm. Gehilfinnen und Beamtinnen, Haus Elisabeth in Rheinbreitbach als Leihgabe überlassen.“
- Maß- und Schriftangaben nach Schiffler, Inventar (1981), Mp. 3, Nr. 4.
- Pels II, Deliciae (1734), p. 175; Successio, fol. 39v.
- Successio, fol. 3v, 40r.
- Ebd., fol. 39v–40r. Nach der Rückkehr aus seiner Heimat wurde er am 8. Juli desselben Jahres in sein Amt eingeführt (Pels II, Deliciae [1734], p. 281 und 353); siehe auch Kastner, Urkunden V (2014), Nr. 3716 von 1649 Aug. 2 und Nr. 3726 von 1653 Feb. 18, wo Mockel als Dechant bezeichnet wird.
- Pels II, Deliciae (1734), p. 175, 281, 353.
- Wilkes, Studien (1952), S. 50 und S. 29 mit Anm. 16 (dort auch der Verweis auf C. Wilkes, Ein Hinterlassenschaftsverzeichnis des Xantener Stiftsdechanten Johann Mockel aus Düren [Das Rurland, 2. Jg., Nr. 15, Düren 1934)]).
- Engelskirchen, Zweite Nachlese (1940), S. 142, Nr. 2.
- Pels II, Deliciae (1734), p. 86.
- Pels II, Deliciae (1734), p. 86 und 281; s. auch Nr. 58.
- Bambauer/Kleinholz, Teil 2 (1980), S. 201.
- Engelskirchen, Letzte Nachlese (1955), S. 204.
- „Der hochwürdigste, überaus berühmte und bedeutende Herr Johannes Mockel, Dechant und Kanoniker dieser Archidiakonalkirche, verstarb am 20. September im Jahre 1679.“
Nachweise
- Schiffler, Inventar (1981), Mp. 3, Kirchenschatz Nr. 4.
Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 253†? (Paul Ley), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0025302.
Kommentar
Johannes Mockel wurde 1599 in Düren geboren.4) Am 16. August 1618 verzichtete sein Onkel Sigismund Pütz auf seine Präbende zugunsten seines Neffen. Dieser residierte ab dem 10. Mai 1623 und wurde, mit dem Weihegrad des Subdiakons versehen, am 2. Oktober 1624 zum Kapitel zugelassen.5) Am 10. Mai 1641, nach dem Tod des Dechanten Caspar van Ulft, wurde er in Abwesenheit einstimmig zu dessen Amtsnachfolger gewählt „secundum bullam Leonis Xmi“.6) Er starb am 20. September 1679.7) Mockel wird nach 1645 als Besitzer der Kurie Kapitel 2 genannt, heute Wohnung des Regionalbischofs. Auf eine Dienstwohnung in der Alten Dechanei, die am 16. August 1641 eingestürzt war, hatte er verzichtet.8)
In Erinnerung blieb Mockel vor allem durch seine großzügigen Stiftungen, etwa die Ausstattung des Chores mit einem Marmorfußboden aus blauen und weißen Steinen im Jahr 1661. Eine in Bronze gefertigte Stifterinschrift dazu war offenbar vor den Chorstufen in den Boden eingelassen. Nach Engelskirchen lagen die Inschriftreste „bis vor kurzem“ ungefähr in der Mitte des Fußboden im Hochchor.9) Die Stifterinschrift lautete nach Pels: Joannes Mockel Decanus aere suo stravit anno D(omi)ni 1661 (‚Dechant Johannes Mockel ließ [diesen Fußboden] mit seinem Geld im Jahre des Herrn 1661 legen.‘).10) Ferner stiftete er eine Orgel und anlässlich seines Bastuniums (siehe dazu Nr. 91) ein Antependium im Chor (Nr. 234), zudem Altarschmuck, den Altar der hl. Katharina (siehe Nr. 238) „multaque alia“ (‚und vieles andere mehr‘).11) Es ist möglich, aber nicht belegt, dass die Stiftung des Kelches in Zusammenhang mit der erwähnten Stiftung des Antependiums für den Hauptaltar (Nr. 234) oder der Ausstattung des Katharinenaltars im Jahr 1644 steht. So wird man den Kelch vorsichtiger in den Zeitraum seiner Zugehörigkeit zum St. Viktorstift datieren, also zwischen 1624 und 1679.
Von Dorth berichtet von einer Gedenktafel (einem Epitaph?) zu Ehren des Dechanten Johannes Mockell, die rechts neben der Märtyrerpforte hing,12) nach Engelskirchen13) aber 1955 bereits verschwunden war. Sie trug einen Sterbevermerk mit dem Wortlaut: Reverendiss(imus) praenobilis et amplissimus d(omi)n(u)s Joannes Mockell archidiaconalis huius ecclesiae decanus et canonicus obiit d(ie) 20. septembr(is) a(nn)o 1679.14)