„Wenn ich Sorgen habe, weiß ich, an wen ich mich wenden kann.“
Eine Person, die die Hilfe des Sozialpsychiatrischen Dienstes in Anspruch genommen hat und nimmt, ist Britta Müller (Name geändert), die an einer bipolaren Störung, also einem Wechsel von depressiven und manischen Phasen, leidet. Bei der heute 55 Jahre alten Beamtin, die bis zu ihrem 18. Lebensjahr geradlinig durch das Leben geschritten war, trat nach dem Suizid der Mutter die erste psychische Erkrankung auf.
„Ich habe mich in dieser Zeit verausgabt. Ich hatte Flötenunterricht, Gesangsunterricht, ich hatte Klavierunterricht auf dem Gymnasium und ich hatte zu Hause viel zu helfen – das war neben dem Tod meiner Mutter alles zu viel auf einmal. Ich wurde daraufhin drei Wochen stationär behandelt und konnte dann wieder gut zur Schule gehen und das Abitur machen“, berichtet sie. Nachdem ihr erstes Kind zur Welt gekommen war, traten die nächsten psychischen Probleme auf, die einen weiteren Klinikaufenthalt zur Folge hatten. Danach folgten weitere Schicksalsschläge, wie die Scheidung, ein Sorgerechtsstreit und Existenzangst.
Nach dem Umzug nach Koblenz in einer depressiven Phase und am Rande der Kraft, kam der Sozialpsychiatrische Dienst des Mayen-Koblenzer Gesundheitsamtes ins Spiel und vermittelte Hilfe: Einen Ganztagesplatz für die Tochter und auch eine sozialpädagogische Familienhelferin über das Jugendamt. Zudem erfolgte eine enge Abstimmung mit dem behandelnden Facharzt. Als das Kind älter wurde, wurden die Depressionen immer stärker und Britta Müller entschied sich, das Kind hauptsächlich beim Kindesvater aufwachsen zu lassen. „Es kam mir vor, als ob ich mir ein Bein ausgerissen hätte“, erinnert sie sich. „In dieser Phase hat mir der Austausch in der Gruppe mit ebenfalls Betroffenen sehr weitergeholfen. Mit anderen Müttern und Vätern zu sprechen, die dasselbe durchmachen, hat gutgetan. Vielleicht hätte mir ein solcher Austausch auch nach dem Tod meiner Mutter gutgetan.“
Da einige Hilfen, wie eine tagestrukturierende Maßnahme, aus finanziellen Gründen irgendwann eingestellt wurden, eine Rückkehr in den Beruf aber nicht möglich war, wurde der Kontakt zum Sozialpsychiatrischen Dienst mit regelmäßigen Treffen intensiviert. Dadurch hat sie ihr Leben heute gut organisiert. Sie hat regelmäßigen Kontakt zu ihren Kindern und geht verantwortungsvoll mit der Situation um. Zudem hat sie sich wieder einen kleinen Freundeskreis aufgebaut und wird eng von ihrem Arzt betreut. „Im Alltag hilft es mir sehr, dass ich die Rückendeckung durch das Gesundheitsamt und durch die Sozialarbeiterin habe. Wenn ich Sorgen habe, weiß ich, an wen ich mich wenden kann. Ich hoffe nun langsam die Medikamente reduzieren zu können“, zeigt sich Britta Müller zuversichtlich.
Folgende Mitarbeiter des Gesundheitsamtes in Koblenz sowie in den Außenstellen Andernach und Mayen stehen beratend zur Seite:
Koblenz:
Karl-Heinz Abel, Tel. 0261/914807-31, E-Mail:
Gabriele Bößler-Nick, Tel. 0261/914807-32, E-Mail:
Fabian Schmidt, Tel. 0261/914807-33, E-Mail:
Andernach:
Lara Kiefer, Tel. 02632-2516-21, E-Mail:
Daniela Zimmer, Tel. 02632/251616, E-Mail:
Mayen:
Susanne Breitbach, Tel. 02651/9643-127, E-Mail:
Weitere Infos zu den Beratungsangeboten des Sozialpsychiatrischen Dienstes gibt es im Internet unter www.kvmyk.de