Den Ausweis auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten der Verwaltung
abholen? Dokumente 24 Stunden am Tag, an 7 Tagen in der Woche im Rathaus
abgeben? Genau das soll im Landkreis Mayen-Koblenz bald ein Prototyp eines
Bürgerterminals ermöglichen, der aktuell noch nirgends in Deutschland verwendet
wird. Im Rahmen des Bundesförderprogramms „Smart Cities“ wird das Team der
„Smarten Region MYK10“ in bis zu fünf Pilotkommunen solche Terminals
aufstellen. Während in der Verbandsgemeinde Vordereifel und der Stadt Andernach
noch Gespräche darüber laufen, ob diese als Pilotkommunen teilnehmen, ist in
den Verbandsgemeinden Mendig, Pellenz und Weißenthurm nur noch zu klären, in
welchen Räumen der künftigen 24/7-Rathäuser die Geräte stehen werden.
Bei den Bürgerterminals handelt es sich um eine Mischung aus
Antragsautomaten, Abhol- und Abgabestationen für Dokumente und Gegenstände.
Zugleich können sie scannen, drucken, QR-Codes erkennen und verfügen über einen
Fingerabdruck-Sensor sowie einen EC-Karten-Leser. An den Terminals können
Bürger auch außerhalb der Öffnungszeiten der Verwaltung beispielsweise
Ausweisdokumente, Meldebescheinigungen, Wohnungsgeberbestätigungen oder
Vollmachten für Kinderpässe, falls der Empfänger selbst keinen Drucker besitzt,
abholen. Zugleich ermöglichen die Geräte Personen, die nicht über eigene
digitale Endgeräte oder eine Internetverbindung verfügen, an den
Bürgerterminals Online-Anträge zu stellen, die sie sonst nicht nutzen könnten.
Denkbar sind auch weitere Anwendungsbeispiele für die Bevölkerung und regionale
Einrichtungen – zum Beispiel die Übergabe von Schlüsseln zu Sportstätten bis
hin zu Geräten wie Laptops und Tablets an Schüler oder
Verwaltungsmitarbeitende.
Durch die Möglichkeit, die Terminals auch außerhalb der Öffnungszeiten nutzen
zu können, erhöht sich die Bürgerfreundlichkeit und Serviceorientierung der
Kommunalverwaltungen erheblich. Mit dem reinen Aufstellen der Geräte ist die
Arbeit nicht getan. „Ziel des Pilotprojektes ist es, gemeinsam mit den
beteiligten Kommunalverwaltungen ein Bündel aus Verwaltungsleistungen zu
definieren, die sich gut auf den Geräten anbieten lassen“, erläutert Sonja
Gröntgen, Digitalisierungsbeauftragte des Landkreises. Diese Leistungen müssen
im Wesentlichen zwei Merkmale erfüllen: Es sollten Leistungen sein, die häufig
genutzt werden und so einen Mehrwert für möglichst viele Bürger bieten. Darüber
hinaus sollte das Antragsverfahren nicht allzu kompliziert sein, sodass die
Verweildauer vor dem Gerät nicht zu lang ist.
In ersten Gesprächen mit den Verbandsgemeinden wurden Leistungen, wie
etwa die Beantragung eines polizeilichen Führungszeugnisses, einer
Meldebescheinigung oder Registerauskunft, die Hundesteueranmeldung oder auch
der Antrag zur An-/Ummeldung des Wohnsitzes in Erwägung gezogen. Der Prototyp
wird erstmals in der Praxis erprobt und soll gemeinsam mit dem Produzenten
weiterentwickelt werden, um eine breitere Nutzung in weiteren Kommunen zu
ermöglichen.
Mehr Infos zur Smarten Region MYK10 unter www.myk10.de