Wow, der ist groß! Du trittst noch einmal kräftig in die Pedale und dann stehst du auf dem Plateau, vor einem fast 20 Meter hohen Kegel aus aufgetürmten Basaltsäulen. Deine Familie war schon vor dir hier oben und du siehst nun, wie sie mit offenen Mündern staunend zur Spitze des Felsens blicken. So etwas habt ihr bisher noch nie zu Gesicht bekommen: als hätte ein urzeitlicher Riese mit gewaltigen Bauklötzen gespielt. Du legst dein Rad ab und näherst dich langsam den dunkel schimmernden Steinen. Deine Hand fährt vorsichtig tastend über die harte Oberfläche – es ist wirklich ein mystischer Ort hier. Richtig kühl und stellenweise sehr glatt fühlt sich der Basalt an, trotz der sommerlichen Temperaturen. Deine Kinder sind kaum zu bremsen und erstürmen begeistert das kleine, mit Gras bewachsene Plateau knapp über dem Sockel. Sie winken dir fröhlich zu und du spürst ihre Aufregung an diesem besonderen Platz mitten im Westerwald.
Der Druidenstein steht seit 1869 unter Naturschutz und trägt seit 2006 den Namen „Nationales Geotop“, Westerwald
Die Mountainbike-Tour bietet neben sportlichen Herausforderungen einiges Sehenswerte am Wegesrand, Westerwald
Du gehst einen Schritt zurück und entdeckst erst jetzt das Kreuz auf dem Gipfel, welches dem imposanten Naturdenkmal eine leicht spirituelle Note verleiht. In deiner Fantasie entsteht gerade ein Film – was mag hier in den letzten Tausenden von Jahren wohl alles passiert sein? Wie mag solch ein Naturphänomen im Vollmondlicht auf die frühe Menschheit gewirkt haben? Unsere Vorfahren schauderte es sicher und sie stellten sich Fragen nach überirdischen Mächten, die diesen Kegel errichtet haben könnten.
Bei der Planung dieser Radtour am Morgen hast du schon von den Sagen und Mythen rund um den Druidenstein gelesen. Unglückliche Liebende, blutige Opfer und gruselige keltische Riten – so etwas soll es hier alles gegeben haben. Weil der Ort die Menschen so fasziniert, entsteht sogar gerade ein Musical über die Sage der unglücklichen Herke, die am Druidenstein ihr Leben verloren haben soll. Von dieser bewegten Vergangenheit ist heute in der friedvollen Natur nichts mehr zu spüren.
Tagesziel erreicht: Kurze Radelpause vor dem Druidenstein, Westerwald
Schließlich rufst du deine Lieben zusammen, die weiterhin wild um den Druidenstein toben oder in seinem Schatten rasten. Ihr habt heute noch ein paar Kilometer zu fahren, bis ihr wieder zurück an eurer Ferienwohnung seid. Morgen gibt es dann erst mal eine Radelpause und ihr schaut euch die Grube Bindweide an – ein spannendes Besucherbergwerk, das euch zuerst mit einer Bahn und dann weiter zu Fuß ganz tief in den Berg führen wird. Dort haben Bergarbeiter über 200 Jahre lang mit unglaublicher Mühe wertvolles Eisenerz aus dem Gestein gewonnen, heutzutage kann man sich ihren Arbeitsplatz ganz bequem anschauen. Helm und Geleucht sind aber immer noch Pflicht und machen den Besuch so richtig authentisch; in einem so alten Bergwerk gibt es sicher auch ein paar spannende Geschichten zu hören.
