12.05.2014
Modernste Trinkwasseraufbereitung
Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken und Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen nehmen neue Filtertechnologie im Wasserwerk Trier-Irsch in Betrieb
Zwei Filterstufen, Desinfektion mittels UV-Licht, Steuerung über Fernwirktechnik – rund zwölf Millionen Euro haben die Stadtwerke Trier in das Wasserwerk Irsch investiert. „Damit gehört die Aufbereitungsanlage in Irsch zu den größten und modernsten Anlagen mit Ultrafiltrationstechnik. Aufgrund der guten Rohwasserqualität aus der Riveristalsperre kommt der Aufbereitungsprozess weitestgehend ohne Chemikalien aus“, erklärte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken bei der offiziellen Inbetriebnahme der Anlage am 12. Mai 2014 in Irsch. Mit diesen Voraussetzungen sei das Wasserwerk Irsch ein wichtiges Standbein im Zukunftsprojekt „Trinkwasserverbund Westeifel“. „Ziel dieses Projekts ist es, dass wenige moderne Wasserwerke mit gut schützbaren Gewinnungsgebieten die Region langfristig mit einem hervorragenden Trinkwasser versorgen“, so Höfken weiter.
Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen ergänzte: "Wenn man so will, war
der Bau der Riveristalsperre und des Wasserwerks in Irsch in den 50er
Jahren eine der ersten erfolgreichen Trinkwasser-Kooperationen über die
Stadtgrenzen hinaus. Sie hat noch heute Bestand und bietet seit vielen
Jahren Vorteile für alle Beteiligten", so Jensen. Auch das zweite
Standbein der Trierer Trinkwasserversorgung, der Zweckverband Wasserwerk
Kylltal, sei eine erfolgreiche Kooperation gemeinsam mit der
Verbandsgemeinde Schweich, so Jensen. "Diesen erfolgreichen Weg der
Synergien durch Kooperationen gilt es auch in Zukunft in der Region
weiterzugehen und im Sinne der Menschen, die hier wohnen, zu nutzen",
erklärt Jensen.
Dass die Stadtwerke Trier mit Erfahrung und Weitsicht agieren, zeigt
auch die neue Verfahrenstechnik im Wasserwerk: Bereits im Jahr 2009
haben die Experten der Stadtwerke gemeinsam mit dem Technologiezentrum
Wasser des DVGW in Karlsruhe mittels Pilotanlage untersucht, wie das
Rohwasser aus der Riveristalsperre am besten aufbereitet werden kann.
"Bei der Wasseraufbereitung findet man die Lösung nicht am Reißbrett.
Wir haben viele verschiedene Anlagenkonstellationen getestet und haben
so die optimale Lösung für unser Rohwasser aus der Riveristalsperre
gefunden: Ein zweistufiger Filtrationsprozess mit Ultrafiltration und
Calciumcarbonat-Filterstufe", erläutert SWT-Vorstand Arndt Müller. Die
Funktionsweise der Ultrafiltration ist vergleichbar mit einem ganz
feinen Sieb. Das Wasser wird unter Druck durch eine Membran gepresst,
Schmutzpartikel bleiben darin hängen. Da der Umbau im laufenden Betrieb
stattfand und die ehemaligen Filterbecken auch im neuen
Reinigungsprozess verwendet werden, wurde die Ultrafiltration in einem
3-stöckigen Neubau mit insgesamt 600 Quadratmetern Nutzfläche
untergebracht.
Mit der Erweiterung erreichen die SWT drei wichtige Ziele: „Erstens
können wir nun den Aufbereitungsprozess über Fernwirktechnik
automatisiert betreiben. Zweitens ergeben sich durch die Umstellung von
einer einstufigen auf eine mehrstufige Filtration neue Stellschrauben,
um den Aufbereitungsprozess schnell auf die jeweilige Wasserqualität
anpassen zu können. Und drittens minimieren wir den Chemikalieneinsatz",
erklärt Müller weiter. Die Aufbereitungskapazität wurde durch die
Baumaßnahme nicht wesentlich verändert und liegt noch immer bei rund
40.000 Kubikmetern täglich.
Bild oben: SWT-Wasserwerksleiter Christian Girndt (links) zeigt der
rheinland-pfälzischen Umweltministerin Ulrike Höfken (schwarze Jacke)
und Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen die neuen Membranfilter des Wasserwerks in Trier-Irsch.
Bild unten: Ulrike Höfken, rheinland-pfälzische Umweltministerin, und Klaus Jensen, Triers Oberbürgermeister, nehmen per Knopfdruck die neue Filtertechnologie des Wasserwerks in Trier-Irsch in Betrieb.
Infokasten: Der neue Aufbereitungsprozess
Das Rohwasser aus der Talsperre fließt durch eine Rohwasserleitung in die Aufbereitungsanlage nach Irsch. Dort nutzen zwei Turbinen das natürliche Gefälle zur Stromerzeugung und regeln gleichzeitig die Aufbereitungsleistung des Wasserwerks. Nach den Turbinen wird dem Wasser in einer Mischrinne, dem sogenannten „hydraulischen Sprung“ Flockungsmittel zugegeben, das die Schmutzpartikel im Rohwasser zu feinen Flocken zusammenlagert und so später die Reinigung der Membranen erleichtert. Nach einem kurzen Aufenthalt in einem Reaktionsbecken wird das Wasser in die Membranfilter gepumpt. Diese filtern Schmutzpartikel bis zu einer Größe von 20 Nanometern aus dem Wasser. Zum Vergleich: Das ist 3.000 Mal kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haares. Anschließend läuft das gereinigte Wasser zur Aufhärtung über einen natürlich Kalkstein in den ehemaligen Mehrschichtfilter-Becken. Zum Abschluss wird das Trinkwasser desinfiziert werden. Zu diesem Aufbereitungsschritt sind die SWT laut Trinkwasserverordnung verpflichtet. Wo früher Chlor zum Einsatz kam, wird zukünftig eine Desinfektion mittels UV-Licht eingesetzt.