„Stadt unsterblichen Ruhms“ nannte Thomas Mann Triers Partnerstadt Weimar einst und tatsächlich spielt Weimar kulturhistorisch in der ersten Liga der deutschen Städte. Seien es die Wohnhäuser Goethes und Schillers, die als Zeugnis der Weimarer Klassik allen Interessierten offenstehen, das Deutsche Nationaltheater, das Goethe vor mehr als 200 Jahren als Hoftheater gründete oder das Bauhaus-Museum, welches mit zeitgenössischer Architektur und einer innovativen Ausstellungsgestaltung die weltweit älteste Bauhaus-Sammlung beherbergt. Eindrucksvoll ist auch die Herzogin Anna Amalia Bibliothek mit ihrem prächtigen Rokokosaal und einer Million Büchern oder auch der Park an der Ilm, der Spazierenden durch vielfältige Parkarchitekturen immer wieder spannende Sichtachsen eröffnet.
Zwei zentrale Themen politischer Bildung sind historisch mit Weimar verbunden: Zum einen liegt mit der Gedenkstätte Buchenwald ein wichtiger Erinnerungsort an die Verbrechen der NS-Zeit in der Nähe von Weimar. Zum anderen beleuchtet das Haus der Weimarer Republik mit einer Dauerausstellung die revolutionären Anfänge der Demokratie, ihre politische Etablierung und Konsolidierung, den Alltag der Menschen und die neuen Möglichkeiten der „Goldenen Zwanziger“ sowie die Krisen und Herausforderungen, denen sich die junge Demokratie ausgesetzt sah.
Die thüringische Stadt mit 65.000 Einwohnern wurde 1999 als Kulturhauptstadt Europas ausgezeichnet und darf sich mit der Bauhaus-Universität und der Musikhochschule Franz Liszt seit 2004 offiziell „Universitätsstadt“ nennen. Mit einer aufwändigen Sanierung der Innenstadt hat die Stadt Weimar nicht nur eine gute Infrastruktur für den Tourismus ausgebaut, sondern gehört mit seinem modernen Kongresszentrum auch zu den beliebtesten deutschen Kongressstädten und ist internationaler Treffpunkt und Tagungsort für Politik und Wirtschaft.
Der Weg hin zu dieser besonderen deutsch-deutschen Städtepartnerschaft war turbulent. Erst nach einem positiven Signal aus Ostberlin konnten die Vorgespräche beginnen. Diese verliefen im Dezember 1986 in Trier zur Überraschung der Beteiligten zunächst sehr offen und mit dem ausdrücklichen Wunsch der Weimarer Seite nach freundschaftlichen Begegnungen unter den Bürgerinnen und Bürgern beider Städte. In einer vielbeachteten Pressekonferenz wurde dies auch öffentlich bekundet, was jedoch den Unmut des SED-Regimes auf sich zog, das die unabgesprochene Kontaktfreudigkeit mit dem Karriereende des Weimarer Delegationsführers beantwortete.
Bei der Fortsetzung der Gespräche in Weimar wurde der Trierer Delegation schließlich ein Entwurf vorgelegt, der das ursprünglich Vereinbarte kaum noch durchscheinen ließ. Es wurde offenbar, dass die SED mit der Partnerschaft mehr das außenpolitische Ziel der Anerkennung der DDR verfolgte als das der Knüpfung freundschaftlicher Bande.
So standen die Verhandlungen im Mai 1987 kurz vor dem Abbruch. Unter diesem Druck wurden viele Formulierungen wieder gestrichen, die für die Trierer Seite inakzeptabel waren und man einigte sich schließlich auf einen für alle Seiten tragbaren Kompromiss.
Die Unterzeichnung der Urkunden fand schließlich am 5. September 1987 im Stadttheater Trier und am 18. September 1987 im Nationaltheater Weimar statt. Angefügt war dem Vertragswerk ein Plan für das folgende Jahr, in dem die vorgesehenen Begegnungen genau festlegt waren.
Es folgte der Fall der Mauer und die deutsche Wiedervereinigung. Von der nun frei gewählten Bürgervertretung der Stadt Weimar wurde die Städtepartnerschaft 1990 offiziell bekräftigt. Im Rahmen einer feierlichen Ratssitzung unterzeichneten anschließend am 19. Oktober 1990 Weimars demokratisch legitimierter Oberbürgermeister Dr. Klaus Büttner und sein Trierer Kollege Helmut Schröer eine Erklärung zur Fortsetzung der Städtepartnerschaft im geeinten Deutschland.
Mit der Wende wurde die Vision der „bürgerschaftlichen Begegnung“ Wirklichkeit. Direkt im November 1990 initiierte das Trierer Rathaus die Aktion „Willkommen Weimar“ und sprach an die Einwohner der thüringischen Stadt das Versprechen aus, sie mit Trierer Bussen an der Grenze abzuholen und für ein Wochenende bei privaten Gastgebern in Trier zu beherbergen. Fast 1.500 Weimarer Bürgerinnen und Bürger traten so an zwei Adventswochenenden ihre Reise an die Mosel an.
Um die Organsiation gemeinsamer Aktivitäten und Veranstaltungen, um die Pflege der Kontakte und der Freundschaft kümmern sich heute vor allem die beiden Partnerschaftsgesellschaften: Die Weimar-Gesellschaft Trier und die Trier-Gesellschaft Weimar.