Trier Petrisberg
Exemplarisches Wohnen auf dem Petrisberg
Projektträger: Entwicklungsgesellschaft Petrisberg, www.petrisberg.de
Projektbeteiligte: Stadt Trier, GIU Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung mbH, Saarbrücken.
Projektabschluss: 2004
Der Petrisberg mit einer Größe von rund 44 ha gehört zum Gelände der Landesgartenschau 2004 in Trier. Er wurde lange als Kasernengelände der Franzosen genutzt, anschließend entstand im Rahmen der Landesgartenschau ein multifunktionales Stadtquartier. Außerdem wurde dort ein Wissenschaftspark eingerichtet.
Eines der Wohngebiete stand im Zusammenhang mit dem Modellvorhaben "Exemplarisches Wohnen auf dem Petrisberg". Ziel war es, in enger Kooperation von privaten Bauherren, Architekten, Bauunternehmern und Behörden qualitätsvolle, individuelle Wohnbauten zu planen und in einem städtebaulichen Rahmen zu verwirklichen.
Zunächst wurden die Bauherren für die umfassende Aufgabenstellung und die unterschiedlichen Facetten der Baukultur sensibilisiert. Je nach der individuellen Lebenssituation und Bedürfnissen der Bauherren wurden unterschiedliche Schwerpunkte in den Bereichen Ökologie, Ökonomie, sozialer Nachhaltigkeit und Ästhetik gesetzt.
Architekten konnten sich bei dem Gestaltungsbeirat für die Aufnahme in den Architektenpool bewerben. Dieses Gremium setzte sich aus Fachleuten und Vertretern der Projektbeteiligten zusammen. Die jeweiligen Bauherren wählten aus dem Architektenpool einen Architekten, mit dem sie ihr Bauvorhaben realisieren wollten.
Während der Planungs- und Realisierungsphase erhielten Bauherren und Architekten intensive und individuelle Beratungen. Auf der Grundlage der städtebaulichen Vorgaben erarbeiteten sie Entwürfe für ihr gewünschtes Wohnhaus. Der Gestaltungsbeirat begutachtete die Entwürfe und gab sie frei. Die freigegebenen Entwürfe wurden Bestandteil des Kaufvertrags für das jeweilige Grundstück.
Im neu entstehenden Wohngebiet am Petrisberg gibt es drei unterschiedliche Bebauungsvarianten:
- Entlang des zentral gelegenen Wasserbeckens entstehen an der Wasserkante Hofhäuser in Reihenhausbauweise. Die Hofhäuser ermöglichen eine hohe Nutzungsvariabilität, zum Beispiel Arbeiten und Wohnen unter einem Dach (Gewerbeeinheiten für Selbstständige), Generationenwohnen oder die Möglichkeit einer problemlosen Hauserweiterung bei Platzbedarf. Durch die Vielfalt der Architektur und der Hofgestaltung entsteht hier ein städtebaulich hochspannendes Umfeld.
- An der Magistrale sind drei- bis viergeschossig gestapelte Maisonettetypen und Stadtvillen geplant.
- Auf den Flächen, die dem "Wohnen mit der Landschaft" zugeordnet sind, können freistehende Einfamilienhäuser realisiert werden. Die Grundstücke sind an Stichstraßen angeordnet, um störenden Durchgangsverkehr auszuschließen. Das Wohnen in der Landschaft soll durch den Verzicht von Gartenzäunen und Grundstücksbegrenzungen und großzügigen Blickverbindungen innerhalb des Wohngebietes und in die freie Landschaft unterstrichen werden. Schmale Gartenweg sollen die Grundstücke untereinander verbinden und das nachbarschaftliche Miteinander begünstigen.
Im Rahmen der Bauausstellung vom 22. April bis 24. Oktober 2004 konnten die Ergebnisse des "Expemplarischen Wohnens" besichtigt werden. Zehn Hofhäuser an der Wasserkante und zwei Häuser in der Landschaft waren für die Öffentlichkeit zugänglich.
Die neuen Wohngebäude sind ein gelungenes Beispiel für praktische Baukultur in Rheinland-Pfalz. In den verschiedenen Häusern wurde eine Bauausstellung gezeigt, die den Prozess und das Verfahren des Exemplarischen Bauens dokumentieren. Zahlreiche Aussteller informierten über wesentliche Aspekte der Baukultur. Außerdem gab es Vorträge, Führungen und weitere Veranstaltungen.
Projektdokumentation (pdf-Datei. 2,1 MB)