Bestandserhaltung im Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz
Im Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz werden in den wissenschaftlichen Einrichtungen Rheinische Landesbibliothek in Koblenz, Pfälzische Landesbibliothek in Speyer sowie Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken sowohl Altbestände als auch moderne Literatur aufbewahrt. Die Zuständigkeit für die Bestandserhaltung dieser Bestände liegt bei der Abteilung Sammlungen. Sie verfügt über eine Restaurierungswerkstatt in Speyer und über zwei Buchbinderwerkstätten in Koblenz und in Speyer. In den Buchbinderwerkstätten liegt der Schwerpunkt auf der modernen Literatur, die benutzbar bleiben soll. Die Restaurierungswerkstatt ist in erster Linie für die historischen Buchbestände zuständig. Beide Werkstätten arbeiten aber bei der Buchreinigung und bei modernen Umverpackungen eng zusammen. Grundlage der Arbeiten sind längerfristige Bestandserhaltungskonzepte für jeden einzelnen Standort.
Die Bestandserhaltung als bibliothekarische Daueraufgabe nimmt einerseits die große Masse historischer und moderner Medien, andererseits die wertvollen Bestände der einzelnen Häuser in den Blick. Die Grundlage bilden Magazin- und Buchhygiene. Im LBZ werden die Buchbestände sukzessive mit Spezialstaubsaugern gereinigt. In einem Zusammenhang mit der Buch- und Magazinhygiene steht auch das Integrated Pest Management. Hierbei handelt es sich um die regelmäßige Prüfung, ob Magazine und Bücher von Schädlingen oder Schimmel befallen sind, was umgehend entsprechende Gegenmaßnahmen nötig machen würde. Ein weiterer wichtiger Parameter ist der besondere Schutz und die Klimatisierung der Magazine, in denen die wertvollsten Werke aufbewahrt werden.
Die zweite Stufe der Bestandserhaltung stellen moderne Schutzverpackungen aus alterungsbeständigem und säurefreiem Archivkarton dar. Hierbei kann es sich um einfache Mappen für Karten und Plakate oder um auf Maß gefertigte Schnürkassetten für wertvolle Einbände handeln. Auf diese Weise können vergleichsweise große Bestandsmengen gesichert werden.
Die dritte Stufe der Bestandserhaltung wäre die Restaurierung. Mit möglichst wenigen Eingriffen sollen Medien für die kommenden Generationen in ihrem Bestand gesichert werden, aber gleichzeitig auch benutzbar bleiben. Restauratorische Maßnahmen sind vom spezifischen Zuschnitt des einzelnen Mediums abhängig. So verlangen Pergamenthandschriften mit Originaleinbänden andere Eingriffe als beispielsweise moderne Plakate.
Zu nennen ist als Teil der Bestandserhaltung weiter die Massenentsäuerung. Bücher ab etwa 1830 zeigen oft instabiles Papier, da bei der Herstellung Säuren verwendet worden sind. Diese Medien lassen sich, wenn der Papierzerfall noch nicht zu weit fortgeschritten ist, durch technologische Verfahren, die von verschiedenen Dienstleistern angeboten werden, mittels Einbringen alkalischer Stoffe entsäuern. Die Massenentsäuerung kommt in erster Linie Werken zugute, die im heutigen Rheinland-Pfalz erschienen sind oder über dieses Bundesland handeln.
Das LBZ verfügt neben den Werkstätten über einen jährlichen Etat für die Erhaltung des eigenen Bestandes. Weiter beteiligt sich das LBZ an verschiedenen Ausschreibungen, über die Fremdmittel eingeworben werden können. Hier ist in erster Linie die ‚Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts‘ in Berlin zu nennen, die jährlich Förderprogramme auflegt. Mit diesen Mitteln können Aufträge an auswärtige Restaurierungswerkstätten vergeben werden.