Was ist die Grünlandkartierung Rheinland-Pfalz?
Die Grünlandkartierung ist die landesweite Erfassung des artenreichen Grünlands, das entweder durch § 15 des Landesnaturschutzgesetzes Rheinland-Pfalz (LNatSchG RLP) oder durch § 30 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) gesetzlich geschützt ist.
Die Grünlandkartierung ist Teil des landesweiten Biotopkatasters. Sie stellt in vielen Bereichen in Rheinland-Pfalz die erste offizielle Aktualisierung der Datenbestände für das Grünland seit dem letzten Durchgang der Biotopkartierung von 2006 bis 2011 dar. Die Kartierung wird sukzessive in den kommenden sieben Jahren in ganz Rheinland-Pfalz durchgeführt, indem pro Jahr jeweils mehrere Landkreise verteilt über das gesamte Bundesland ausgewählt und bearbeitet werden. Die Grünlandkartierung beginnt im Mai 2020 in der Vulkaneifel.
Was wird mit der Grünlandkartierung erfasst?
Die Grünlandkartierung erfasst neben den Mageren Flachland-Mähwiesen, Berg-Mähwiesen und Magerweiden auch Feucht- und Nassgrünland sowie Heiden, Trocken- und Halbtrockenrasen. Viele dieser Grünlandbiotope sind auch FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie. Die naturschutzfachlichen Kriterien, die Grünlandflächen für die Erfassung als schützenswerte artenreiche Grünlandbiotope erfüllen müssen, sind in der Kartieranleitung nachzulesen. Die Vorgehensweise bei der Kartierung und die Ansprache dieser Grünlandbiotope vor Ort werden dort transparent und nachvollziehbar dargestellt.
Warum wird das artenreiche Grünland kartiert?
Gesetzlich geschütztes artenreiches Grünland bietet mit seinem Reichtum an Strukturen und zeitlich gestaffelten Blühabfolgen eine große Vielfalt an Lebensräumen für Vögel, Amphibien, Spinnen, Heuschrecken, Schmetterlinge und weitere Tiere. Dabei entwickeln sich häufig sehr enge Wechselbeziehungen zwischen Flora und Fauna. Dieser Strukturreichtum entsteht in der Regel, wenn das Grünland ein- bis zweimal im Jahr gemäht wird bzw. mit geringem Viehbesatz beweidet wird, jeweils ohne oder nur mit moderater Düngung. Artenreiche Grünlandbiotope entwickeln diese hohe ökologische Qualität über viele Jahre bis Jahrzehnte, während eine Intensivierung der Nutzung oder eine Umwandlung in eine andere Nutzungsform in wenigen Jahren bzw. unmittelbar eine erhebliche Artenverarmung bedingt. Aufgrund des enormen Artenspektrums und der Vielzahl unterschiedlicher Standorte spielt der Erhalt des Grünlands eine ganz wesentliche Rolle bei der Erreichung von nationalen, europäischen und internationalen Biodiversitätszielen. Artenreiches Grünland gehört zu den Hotspots der Biodiversität.
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