Jährlich werden bundesweit alle vorhandenen Warnmittel getestet. Nach Beschluss der Innenministerkonferenz findet daher an jedem zweiten Donnerstag im September ein Warntag statt. Er soll – ebenso wie die bereits auf Landesebene durchgeführten Warntage – dazu beitragen, die Akzeptanz und das Wissen um die Warnung der Bevölkerung in Notlagen zu steigern und damit deren Selbstschutzfertigkeiten erhöhen. Es hat sich gezeigt, dass Menschen in Krisensituationen vor allem auf Bekanntes und bereits Erlerntes zurückgreifen. Die Bürgerinnen und Bürger sollen sich die Bedeutung der Warnsignale bewusster machen und wissen, was sie nach einer Warnung tun können. Zu den Warnmitteln gehören beispielsweise die vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) entwickelte Warn-App NINA, Radio, Fernsehen und lokale Warnmittel wie Sirenen. Warnmultiplikatoren wie zum Beispiel Rundfunksender übermitteln die Probewarnung mit möglichst wenig Zeitverlust über das jeweilige Programm. Auch die Entwarnung erfolgt durch die Warnzentrale des BBK, welche ebenfalls durch die Warnmultiplikatoren und die Warnmittel an die Bevölkerung übermittelt wird.
Immer mehr Städte nutzen digitale Stadtinformationstafeln, um die Bevölkerung zu warnen - doch wie bewertet die Bevölkerung Werbetafeln als Warnmittel? Das fragten wir uns auch und beauftragten das Ludwigsburger Forschungsteam "Team HF", die Meinung der Bevölkerung zu einer Probewarnung zu untersuchen.
Doch ist es überhaupt zielführend, Warnungen auf digitalen Stadtinformationstafeln auszuspielen? Wie kommen Warnungen auf Werbetafeln bei der Bevölkerung an und wo besteht Optimierungsbedarf? Zur Klärung dieser Fragen fehlte es bislang an wissenschaftlichen Auswertungen.
Studie beauftragt
Das BBK beauftragte aus diesem Grund eine Evaluationsstudie, in der geklärt werden sollte, ob sich digitale Stadtinformationstafeln und Werbetafeln für Warnmeldungen eignen und welche möglichen Verbesserungen denkbar wären.
Die Evaluation führte "Team HF" in der Stadt Mannheim im April 2021 durch. Dabei befragte und beobachtete das Forschungsteam über 300 Passantinnen und Passanten an vier Standorten in der Mannheimer Innenstadt.
Ziel der Studie
Neben der grundsätzlichen Frage, wie die auf Stadtinformationstafeln ausgespielten Warnungen auf die Bevölkerung wirken, sollten auch Empfehlungen für die Nutzung von Informationstafeln entwickelt werden.
Ebenfalls sollten Verbesserungen für das Layout der Warnmeldungen vorgeschlagen werden.
Das sind die Ergebnisse
Die Passantinnen und Passanten bewerteten die Probewarnungen auf den Informationstafeln der Stadt Mannheim überwiegend:
- übersichtlich
- verständlich
- vertrauenswürdig
Die Befragten bewerteten als sehr positiv, dass ein QR-Code in das Layout der Probewarnung integriert war. Der QR-Code soll zukünftig auf weitere Informationen verweisen.
Identifizierter Optimierungsbedarf
Nur rund ein Drittel der Befragten bemerkte die Warnmeldung auf den digitalen Stadtinformationstafeln. Damit wurden zwei Drittel der Befragten erst durch einen zusätzlichen Hinweis des Forschungsteams auf die Warnmeldung aufmerksam.
Ein Ergebnis: Um die Aufmerksamkeit zu erhöhen und mehr Menschen zu erreichen, sollte das Layout optimiert und die Warnfunktionalität erweitert werden.
Stadtinformationstafeln als Warnmittel etablieren
Die Warneffektivität von digitalen Stadtinformationstafeln muss durch einige Maßnahmen weiter erhöht werden.
Stadtinformationstafeln müssen ereignisunabhängig als Warnkanal etabliert werden. Städte sollten die Bevölkerung bereits im Vorfeld darüber informieren, dass digitale Stadtinformationstafeln zum Warnmittel-Mix ihrer Stadt gehören - genau wie Sirenen, Lautsprecherdurchsagen oder Rundfunkwarnungen.
Der gesamte Evaluationsbericht
Den Abschlussbericht zur sozialwissenschaftlichen Evaluation einer Probewarnung auf digitalen Stadtinformationstafeln in Mannheim finden Sie rechts unter Downloads.
Warnung der Bevölkerung nach modernen Gesichtspunkten
Rheinland-Pfalz baut sein Warnkonzept der Bevölkerung auf zwei Standbeinen auf.
Rheinland-Pfalz nutzt das vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) entwickelte Modulare Warnsystem MoWaS. In 2019 wurden alle Integrierten Leitstellen in Rheinland-Pfalz und die Feuerwehrleitstelle der Berufsfeuerwehr Mainz mit MoWaS S/E - Anlagen ausgestattet. Zwei weitere Anlagen werden im Lagezentrum des Innenministeriums, sowie bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion für landesweite Lagen bzw. als Redundanz vorgehalten. Somit ist technisch das Ziel erreicht, dass von den Einsatzleitern im Land ausgesprochene Warnungen über das MoWaS System über die einsatzführende Leitstelle ausgelöst werden können. Die verwaltungsrechtlichen Anweisungen werden derzeit erarbeitet. Durch die Aufrüstung der Leitstellen mit den sog. MoWaS Vollanlagen können Warnungen noch schneller abgesetzt werden.
Wie funktioniert das Modulare Warnsystem (MoWaS)?
Der Film zeigt die Funktionen des Modularen Warnsystems (MoWaS). Die Leitstellen von Feuerwehr, Rettungsdiensten und der Polizei nutzen das Modulare Warnsystem des Bundes zur Warnung und Information der Bevölkerung.
Frühzeitig werden die Meldungen über die Satelliten u.a. an die Presse, Rundfunk- und Fernsehanstalten sowie über die Warn-Apps auf die Smartphones der Menschen übertragen. Warnung der Bevölkerung unterstützt den Selbstschutz. So sollen beispielsweise bei Brandrauch Fenster und Türen geschlossen werden und Klimaanlagen abgeschaltet werden.
Je früher die Warnung die Bevölkerung erreicht, desto eher können Maßnahmen getroffen werden. Deshalb sind auch der Deutsche Wetterdienst und die Hochwasserzentralen der Länder an das Modulare Warnsystem angeschlossen und geben ihre Warnungen direkt ins System. Neben den Gefahren durch Naturgewalten oder Großschadenslagen kann auch im Falle eines Angriffs sofort gewarnt werden.
Jede Warnung enthält gleichzeitig Bevölkerungsinformationen und damit Verhaltenshinweise. Ziel des Films ist es nicht einen umfassenden Ratgeber mit Schutzmaßnahmen visuell umzusetzen. Ziel ist es vielmehr, allgemein verstehbare Antworten auf die Fragen zu geben, wer warnt und wie das System funktioniert.
Der Kranich steht traditionell für Wachsamkeit. Aus diesem Grund ist der Kranich in Deutschland das Symbol für die Warnung der Bevölkerung. So fand er seinen Weg in das Erklärvideo zum Modularen Warnsystem. Er dient als Erzähler und Roter Faden, der die vier Szenarien Feuer, Hochwasser, Krieg und Sturm miteinander verbindet.
Lassen Sie sich vom Kranich erklären wie Warnung der Bevölkerung in Deutschland funktioniert …
MoWaS im Video erklärt
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Warnmittelmix im Video erklärt
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Wie werde ich gewarnt?
In Deutschland werden zur Warnung der Bevölkerung viele Mittel und Kanäle eingesetzt. Warnmeldungen erhalten Sie beispielsweise über TV, Radio, Sirenen, Warn-Apps, Cell Broadcast oder auch über eine wachsende Anzahl an Stadtinformationstafeln. Auch die Weitergabe einer Warnung von Mensch zu Mensch spielt neben dem Einsatz technischer Warnmittel eine wichtige Rolle. Auf welchen Wegen eine Warnmeldung von einer Leitstelle bis hin zu Ihnen gelangt, zeigen wir in diesem kurzen Video.
NINA-App
Die KatastrophenwarnApp NINA ist seit November 2020 mehrsprachig darstellbar. Dabei wurden standardisierte Gefahrenlagen hinterlegt, die einen entsprechenden Warntext in der ausgewählten Sprache wiedergeben. Somit kann es zu der Situation kommen, dass der deutsche Warntext mehr Informationen enthält als der nicht-deutsche Textbaustein. Automatisierte Übersetzungen sind für den Bereich der Warnung jedoch (noch) nicht sicher genug.
Dies ist momentan der einzig gangbare Weg auch Menschen in die Lage zu versetzen, sich risikoangepasst zu verhalten, auch wenn sie die deutsche Sprache nicht beherrschen.
Auf der Internetseite des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) werden noch weitere Funktionen erläutert, die mit dem Nina-Release 3.3 herausgegeben wurden.
Hinsichtlich der derzeitigen Corona Pandemie werden in der neuen Version der Warn-App NINA wichtige Regelungen aus lokal geltenden Verordnungen und Allgemeinverfügungen zur Corona-Pandemie übersichtlich und in Kategorien zusammengefasst dargestellt. Die Anzeige hilft sowohl Anwohnern des jeweiligen Gebiets als auch z. B. Pendlern, die in einen anderen Ort zur Arbeit fahren, sich schnell über die dort geltenden Gebote und Regelungen zu informieren.
Die Anzeige der Corona-Regelungen in der Warn-App NINA erfolgt dabei automatisch beim Abonnement des gewünschten Ortes. In der jeweiligen Ortskachel in der Ansicht „Meine Orte“ erscheint eine Meldung „Corona-Regeln“, die links mit einem Corona-Symbol versehen ist. Auch die aus dem Corona-Dashboard des Robert-Koch-Instituts bekannte Infektionsgefahrenstufe wird hier bereits angezeigt. Sie basiert auf der aktuell vom RKI herausgegebenen Zahl von Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner.
Die Informationen beruhen dabei auf Veröffentlichungen der zuständigen Behörden auf Ebene des Bundes, der Länder und Landkreise bzw. Kreisfreien Städte. Eine Aktualität ist damit zum einen an das Erscheinen dieser Veröffentlichungen gebunden. Zum anderen kann das BBK trotz sorgfältiger Recherche und Aktualisierung keine Gewähr und Haftung übernehmen. Abschließend verbindliche Auskünfte erteilen die zuständigen Stellen in den jeweiligen Landkreisen.
Für Fragen und weitere Anregungen zur Warn-App NINA können Sie gerne eine E-Mail an das NINA HelpDesk schreiben. Diesen erreichen Sie unter: nina(at)bbk.bund.de.
NINA warnt Sie deutschlandweit und – wenn Sie dies wünschen – standortbezogen vor Gefahren, wie z. B. Unwettern, Hochwasser und anderen sogenannten Großschadenslagen.
NINA ist die erste App zur Warnung der Bevölkerung für ganz Deutschland und vollständig in das Modulare Warnsystem (MoWaS) von Bund und Ländern integriert. Mit NINA sind Sie stets aktuell über Gefahren informiert, denn die Push-Funktion macht Sie auf neue Warnungen aufmerksam. Ereignisbezogene Verhaltenshinweise und allgemeine Notfalltipps von Experten helfen Ihnen dabei, sich auf mögliche Gefahren vorzubereiten. So können Sie sich und andere besser schützen.
NINA ist kostenlos über den Apple App-Store sowie den Google Play Store verfügbar. Für andere Betriebssysteme steht unter www.warnung.bund.de eine Website zur Verfügung, die für die mobile Nutzung optimiert wurde und die Sie ebenfalls über alle aktuellen MoWaS-Warnungen in Deutschland informiert. Auch aktuelle Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und sowie die Pegelstände der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) werden hier veröffentlicht.
KATWARN-App im Video erklärt
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Für die landeseigenen Warnungen wurde im Frühjahr 2015 als ergänzendes Warnmittel das Katastrophenwarnsystem KATWARN angeschafft. Über KATWARN können registrierte Nutzer per Smartphone-App über bestehende Gefahren gewarnt und zu entsprechenden Verhaltensmaßnahmen informiert werden. Dieses ergänzende Warnsystem, das speziell vom Fraunhofer Institut FOCUS im Auftrag der großen Öffentlichen Versicherer in Deutschland vor allem für regionale Gefahrenlagen entwickelt wurde, wurde auch allen Landkreisen und kreisfreien Städten in Rheinland-Pfalz weiter empfohlen und eine entsprechende Förderung veranlasst.