Landesjugendplan Ausgabe 2016-2018
Vorwort von Ministerin Anne Spiegel
Liebe Leserinnen und Leser,
die Sorge vor einer islamistischen Radikalisierung vor allem junger Menschen hat in Deutschland zu vielfältigen Aktivitäten geführt. Es wurden Netzwerke gegründet und Beratungsstellen geschaffen. Beratungsangebote zur Deradikalisierung und für Ausstiegshilfen sind unerlässlich. Genauso wichtig ist eine umfassende präventive Arbeit. Wir müssen den jungen Menschen, die vielfach vor ihrem Abgleiten in radikale Szenen selbst Diskriminierungserfahrungen erlebt haben und sich nicht als wertvollen Teil der Gesellschaft erleben, sinnvolle Gegenangebote machen und ihnen eine Perspektive in dieser Gesellschaft bieten.
Der Landesjugendplan, der diesmal die Haushaltsjahre 2016-2018 umfasst, widmet sich dem Thema „Prävention und Deradikalisierung islamistischer Radikalisierung“.
Mit dem Themenschwerpunkt soll Gelegenheit gegeben werden, sich der Thematik und der Problematik zu nähern und aus der Praxis zu lernen. Der Beitrag von Horst Maier vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) beschreibt die Arbeit der Beratungsstelle Radikalisierung, die es seit 2012 gibt und bundesweit tätig ist. Das rheinland-pfälzische Landeskonzept zur Verhinderung islamistischer Radikalisierung beinhaltet diesbezüglich eine Zusammenarbeit mit dem BAMF. Neben der wichtigen präventiven Arbeit spielt die Einzelfallberatung und Deradikalisierungsarbeit in dem Feld eine zentrale Rolle: Die im März 2016 eingerichtete Beratungsstelle „Salam“ in Rheinland-Pfalz wird durch Myriam Klein, Beraterin bei „Salam“ vorgestellt.
Wenn es um das Phänomen der Radikalisierung geht stehen zumeist Fallzahlen, Anzahl der Beratungen, Erfolge bei der Deradikalisierung Einzelner – also weitgehend „Zählbares“ im Fokus. Mindestens genauso wichtig sind die präventiven Ansätze, um der Radikalisierung den Boden zu entziehen und sie erst gar nicht entstehen zu lassen. In dem Beitrag „Präventionsarbeit: Alternativen zu salafistischen Angeboten aufzeigen“ widmet sich Götz Nordbruch vom Verein UFUQ diesem Aspekt. Abgerundet wird der inhaltliche Teil des Landesjugendplans durch Miguel Jasso vom rheinland-pfälzischen Modellprojekt „Leitplanke“ - Salutogenetische Prävention religiöser Radikalisierung. Ein Schwerpunkt des Projekts liegt in der Qualifizierung und Begleitung von hauptamtlichen pädagogischen Fachkräften und Ehrenamtlichen aus der Kinder- und Jugendarbeit, aus Schulen, muslimischen Gemeinden oder ähnlichen Einrichtungen in Rheinland Pfalz.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie beim Lesen zahlreiche gute Anregungen für Ihre Arbeit gewinnen können!
Anne Spiegel
Ministerin für Familie, Frauen, Jugend
Integration und Verbraucherschutz
Themen:
- Die Beratungsstelle Radikalisierung: Unterstützung, Rat und Hilfe in Zusammenhang mit religiöser Radikalisierung
- Begleitung gegen Radikalisierung - Die Beratungsstelle „Salam“ gegen islamistische Radikalisierung in Rheinland-Pfalz
- Präventionsarbeit: Alternativen zu salafistischen Angeboten aufzeigen
- Das Modellprojekt „Leitplanke“ - Salutogenetische Prävention religiöser Radikalisierung