Die Bürger geben einen wesentlichen Impuls für eine nachhaltige Energiewende vor Ort
Mit der Energiewende wird eine nachhaltige Energieversorgung auf der Grundlage regenerativer Energieträger angestrebt, wobei dezentrale Konzepte sowie die direkte und aktive Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern eine wichtige Rolle spielen. Mitgestaltung und Mitbestimmung der Bürger über das, was in ihrer Region passiert, fördern die Akzeptanz für den Ausbau der Erneuerbaren Energien und geben einen wesentlichen Impuls für eine nachhaltige Energiewende vor Ort. Eine Beteiligungsform, die sich in den letzten Jahren größerer Beliebtheit erfreut, ist die Bürgerenergiegenossenschaft.
Die Genossenschaft bietet vielfältige Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten: Jedes Mitglied hat unabhängig von der Höhe seiner Kapitaleinlage jeweils eine Stimme, mit der es an Abstimmungsentscheidungen beteiligt ist. Bei den meisten Energiegenossenschaften können sich die Menschen schon mit einem relativ kleinen Betrag beteiligen (bei vielen schon mit 500 Euro, bei einigen sogar mit weniger als 100 Euro). [1]
Bei einer Genossenschaft steht nicht die finanzielle Rendite im Vordergrund, sondern der Gedanke gemeinsam etwas zu schaffen. In Deutschland engagierten sich Ende 2014 bereits 973 Energiegenossenschaften [2] für den Ausbau Erneuerbarer Energien - in Rheinland-Pfalz sind es laut Klaus-Novy-Institut 34 Energiegenossenschaften. [3]
Fast die Hälfte der Erneuerbaren Energien im Jahr 2013 in Bürgerhand
Studie "Definition und Marktanalyse von Bürgerenergie in Deutschland"; Universität Lüneburg 2013
34.000 Megawatt (47 Prozent) der installierten Leistung Erneuerbarer Energien waren Ende 2013 in Deutschland in Bürgerhand. Der Anteil der Bürgerenergie an der tatsächlichen Öko-Stromerzeugung betrug 2013 ca. 56.000 GWh (43%). Damit wird fast die Hälfte des erneuerbaren Stroms in Bürgerenergieanlagen produziert. [4]
Die Erneuerbaren Energien stellen einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar. Im Jahr 2014 wurden in Deutschland rund 18,8 Mrd. Euro in die Errichtung von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien investiert. [5]
Dabei sind 5,1 Mrd. EUR der Investitionen in Erneuerbare Energien allein der Bürgerenergie
zuzurechnen. [6]
Energiegenossenschaften haben hochgerechnet bisher insgesamt etwa 1,35 Mrd. Euro in Erneuerbare Energien investiert. [7]
Da die Energiegenossenschaften in der Regel in ihrer Region verankert sind, profitiert diese direkt und indirekt von den Investitionen ihrer Bürgerinnen und Bürger. Die Wertschöpfung verbleibt in der Region.
[1] Ergebnisse einer Untersuchung des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands e.V. (DGRV) zusammen mit dem Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) und der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) e.V., Juli 2012, http://www.unendlich-viel-energie.de/de/detailansicht/article/4/energiegenossenschaften-investieren-800-millionen-euro-in-energiewende.html
[4] trend:research und Leuphana Universität Lüneburg (Oktober 2013): Studie "Definition und Marktanalyse von Bürgerenergie in Deutschland"; Bremen/Lüneburg
[5] Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) (27. Februar 2015): Erneuerbare Energien im Jahr 2014 - Erste Daten zur Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland auf Grundlage der Angaben der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik; Berlin
[6] trend:research und Leuphana Universität Lüneburg (Oktober 2013): Studie "Definition und Marktanalyse von Bürgerenergie in Deutschland"; Bremen/Lüneburg
[7] DGRV - Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V. (Hrsg.) (Frühjahr 2014): Ergebnisse der Umfrage des DGRV und seiner Mitgliedsverbände; Online im Internet: http://www.genossenschaften.de/jahresumfrage-energiegenossenschaften-2014-aktuelle-energiepolitik-f-hrt-zu-investitionsr-ckgang
Landesnetzwerk BürgerEnergieGenossenschaften Rheinland-Pfalz e.V.
Mit dem Ziel die Anliegen der Bürgerenergiegenossenschaften in Rheinland-Pfalz zu bündeln und ein Sprachrohr für diese zu schaffen, wurde mit Unterstützung des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung am 18. März 2012 das "Landesnetzwerk BürgerEnergie-Genossenschaften Rheinland-Pfalz e.V. - LaNEG" gegründet
Das Landesnetzwerk vertritt die Interessen der rheinland-pfälzischen Energiegenossenschaften, steht für die Vernetzung mit anderen Akteuren der Energiewende und unterstützt Neugründungen von Energiegenossenschaften.
Das LaNEG wurde von 12 Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen. Inzwischen sind 20 Bürgerenergiegenossenschaften aus Rheinland-Pfalz Mitglied. Daneben sind das Netzwerk "Energiewende jetzt", der Genossenschaftsverband Neu-Isenburg sowie eine Energiegenossenschaft aus Nordrhein-Westfalen und eine mit Sitz im Saarland Netzwerkmitglied.
Die rheinland-pfälzischen Mitgliedsgenossenschaften mit ihren fast 4.000 Mitgliedern hatten Ende 2014 in lokale Erneuerbare-Energien-Anlagen mit einer installierten Leistung von insgesamt 26,8 MW investiert. Dahinter steht ein Gesamtinvestitionsvolumen von mehr als 44,5 Mio. Euro.
Für Energiegenossenschaften wird es zukünftig immer wichtiger werden, neben der reinen Erzeugung von Strom aus regenerativen Energieanlagen zunehmend neue Geschäftsmodelle zu identifizieren und zu erschließen. Das Landesnetzwerk sorgt dabei als Impulsgeber, Vermittler und Multiplikator für einen Informationsaustausch unter den Akteuren. Instrumente hierzu sind z.B. Workshops, Vorträge, Informationsmaterial und Veranstaltungen.
Weitere Informationen zum Landesnetzwerk und seinen Mitgliedern sind unter www.laneg.de zu finden.