Wirtschaftspolitische Herausforderung Konversion
In Rheinland-Pfalz haben die Folgen der weltweiten Abrüstung wie in keinem anderen Bundesland tiefe Spuren hinterlassen. Der Truppen- und Stellenabbau, der Wertschöpfungsverlust und das Überangebot an zu verwertenden Flächen mit den damit verbundenen einschneidenden Folgen für die Wirtschaft, den Arbeits- und Immobilienmarkt stellt das Land vor große Herausforderungen. Bisher wurden über 640 Liegenschaften mit rund 13.000 Hektar von den Streitkräften freigegeben oder zur Freigabe angekündigt. Hinzu kommen immer mehr zivile Konversionsflächen wie Post-, Bahn- oder Industriebrachen.
Die Landesregierung hat die enorme strukturpolitische Herausforderung der Konversion als Chance verstanden und im Schulterschluss mit allen politischen Ebenen rasch reagiert. Mit sinnvollen Konzepte konnten den von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen eine neue Perspektive geboten und die Regionen durch die Schaffung einer innovativen und wirtschaftsnahen Infrastruktur im nationalen wie internationalen Standortwettbewerb neu positioniert werden. Mehr als 50.000, teilweise deutlich besser qualifizierte Arbeitsplätze konnten bis heute in dem Zuge geschaffen werden. Rechnet man die Mittel aus allen Förderprogrammen zusammen, sind von 1992 bis 2014 insgesamt über zwei Milliarden Euro in die Konversionsgebiete geflossen.
Konversion wird auch in Zukunft eine zentrale Aufgabe einer integrierten Regional- und Strukturpolitik des Landes bleiben. Einerseits stehen Konsolidierungsbemühungen bei laufenden Projekten an, andererseits werden mit der Bundeswehrreform große Herausforderungen auf die Konversionspolitik zukommen. Auch im Bereich der zivilen Konversion werden Land und Kommunen weiterhin stark gefordert sein. Die die auf allen Ebenen in 20 Jahren gewonnenen Erfahrungen sollen genutzt werden, um die zukünftigen Konversionsprojekte mit Blick auf den sozial-ökologischen Strukturwandel weiterzuentwickeln und neue Arbeitsplätze in Forschung und Entwicklung, neuen Informations-, Kommunikations- und Umwelttechnologien, nachhaltigem Tourismus und der Logistik zu schaffen.