Burgruine Andernach
Die erzbischöfliche Burg Andernach war nicht nur eine Wasserburg, sondern ungleich als Eckbastion in die Stadtmauer integriert. Sie wurde nach 1167 erbaut und gehörte den Kölner Erzbischöfen. Ihre Aufgabe war es, das kurkölnische Gebiet gegen Kurtrier zu schützen. Zeitweise diente die Burg auch zum Schutz vor den Stadtbewohnern von Andernach. So wurde sie in den Jahren 1287, 1357 und 1365 wegen Unstimmigkeiten zwischen dem Erzbischof und den Stadtbewohnern von Letzteren wütend bestürmt und beschädigt. Erzbischof Engelbert ließ die beschädigte Burg aber 1367 wiederherstellen.
Ab 1496 müssen nochmalige Arbeiten an der Burg stattgefunden haben, da die überwiegend aus Basaltlavaquadern bestehende Festung an ihren oberen Geschossen Bruchsteinmauerwerk aufweist. Es muss also eine Aufstockung der Gebäude vollzogen worden sein. Während des sogenannten Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde die erzbischöfliche Stadtburg 1689 teilweise zerstört. Immerhin blieben der Bergfried, Reste des aus dem 14. Jh. stammenden Wohnpalas und die mächtige Brücke über den Wassergraben erhalten. Der Bergfried, der auch damals schon als Wohnturm diente, blieb auch weiterhin in Benutzung, wenn auch auf eine andere Art und Weise. So diente er ab 1836 als Gefängnis und von 1911 bis zum 2. Weltkrieg als Jugendherberge.
Heute finden darin Veranstaltungen von Vereinen und Trauungen statt. In den Jahren 1979 bis 1986 fanden erste bauliche Sicherungen statt. Dabei wurde das Mauerwerk der Palasruine saniert und um seine Fenstergewände und einem Spitzbogenfries ergänzt. Der Zugang zur Burg erfolgte früher wie auch heute über die Brücke, die vom Bergfried aus streng bewacht und gesichert wurde. Zwar ist der Wassergraben nicht mehr gefüllt, aber der Besucher kann sich heute dennoch ein Bild davon machen, wie die einstige Festung konzipiert war. Durch sein früheres, von Eckwarten umgebenes Steildach, wirkte der Bergfried noch bedrohlicher. Umgeben war die Burg von einer mächtigen zinnenbekrönten Ringmauer, die zu Teilen noch erhalten ist. Durch den Wegfall des Wohnpalas konnte der früher sehr eingeengte Burghof heute gärtnerisch gestaltet werden.
Quelle
Staatliche Burgen, Schlösser und Altertümer in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Koblenz 2003 (Heft 7). S. 22 f.