Königsstuhl Rhens
Ursprünglich handelte es sich bei dem Königsstuhl um ein Bauwerk aus der ersten Hälfte oder Mitte des 14. Jh., das entgegen seines heutigen Standortes direkt am Rheinufer seinen Platz hatte. In den Quellen wird der Königsstuhl erstmals 1398 erwähnt. 1804 rissen die Franzosen das Denkmal, das als Symbol des alten Reiches galt, ab und verkauften die Steine an die Rhenser Bewohner.
1826 entwarf Bernhard Hundshagen eine Neujahrsplakette der Sayner Hütte mit dem Relief des Königsstuhls und löste damit eine Spendenaktion zum Wiederaufbau des Denkmals aus, die sogar von König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen unterstützt wurde. So wurde in den Jahren 1841 bis 1843 ein neuer Königsstuhl von Johann Claudius von Lassaulx erbaut. 1929 wurde das Denkmal an seinen jetzigen Standort übertragen. Die rheinland-pfälzische Schlösserverwaltung sanierte von 1979 bis 1982 das Denkmal und fügte das Landeswappen hinzu. Der Königsstuhl erinnert an die Zeit vom 14. Jahrhundert bis 1806, als die deutschen Könige noch von den sieben Kurfürsten gewählt wurden. Diese unterteilten sich in die drei geistlichen Kurfürsten von Mainz, Trier und Köln und in die weltlichen Kurfürsten von Brandenburg, Sachsen, Böhmen und der Pfalz.
1273 trafen sich erstmals in einem Baumgarten am Rheinufer die vier rheinischen Kurfürsten, deren Gebiete bei Rhenszusammentrafen. Sie beschlossen damals, Rudolf von Habsburg zum deutschen König zu wählen. 1346 wurde der spätere Kaiser Karl IV. in Rhens zum Gegenkönig gewählt. Er ließ daraufhin den Königsstuhl für künftige Versammlungen errichten.
Der letzte deutsche König, der in Rhens gewählt wurde, war 1400 König Ruprecht III. von der Pfalz. Anschließend wurde die Wahl des Königs nach Frankfurt verlegt und die gewählten Könige kamen nur noch auf dem Weg zur Krönung nach Aachen zum Königsstuhl, um ihren Treueid zu leisten und sich dem Volk zu zeigen. Im 16. Jh. stellte sich auch dieses Brauchtum ein.
Quelle
Staatliche Burgen, Schlösser und Altertümer in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Koblenz 2003 (Heft 7). S. 146 f.