Der Wiederaufbau im Ahrtal soll so gestaltet werden, dass die Menschen künftig sicherer in ihrer Heimat leben
Nach der Naturkatastrophe wird zügig und gewissenhaft an einem Zukunftskonzept für das Ahrtal gearbeitet. Die Menschen sollen auch in Zukunft in ihrer angestammten Heimat leben und arbeiten können. Das soll aber auch sicher möglich sein. Um alles unter einen Hut zu bringen, sind gute Ideen und verlässliche Informationen gefragt.
Mit der Veröffentlichung im Staatsanzeiger am 4. Oktober hat die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in einem vorläufigen Sicherungsverfahren ein neues Überschwemmungsgebiet festgesetzt. Damit ist grundsätzlich klar, wo gebaut werden kann und wo nicht. Überschwemmungsgebiete werden für eine Naturkatastrophe bemessen, das statistisch seltener als einmal in einhundert Jahren auftritt. Das ist das sogenannte HQ100. Ziel der Festsetzung ist, besonders gefährdete Flächen freizuhalten. Deshalb ist dort zum Beispiel das Bauen verboten. Gebäude können nur mit einer Ausnahmegenehmigung der SGD Nord errichtet werden. Die zugehörigen Karten können hier abgerufen werden.
In zahlreichen Einwohnerversammlungen in den von der Naturkatastrophe betroffenen Gemeinden wurden die Karten vor Ort erläutert. Viele Fragen der Bürgerinnen und Bürgern zu Hintergründen und Folgen des neuen Überschwemmungsgebiets wurden beantwortet. Wer Informationen zu seinem Grundstück braucht, kann diese hier finden.
Hochwasserpartnerschaft
Am 25. Oktober 2021 haben sich die Mitglieder der Hochwasserpartnerschaft Ahr – die Kommunen im Landkreis Ahrweiler und Kommunen im Vulkaneifelkreis – darauf verständigt, ein regionales, länderübergreifendes Hochwasservorsorgekonzept Ahr zu erstellen. Aktuell wird verstärkt und als Erstes die Gewässerentwicklung vorangetrieben. Maßnahmen sollen direkt umgesetzt werden, parallel wird ein „Gewässerwiederherstellungskonzept“ durch die Kreisverwaltung Ahrweiler ausgeschrieben und darin das Hauptaugenmerk auf die hochwasserangepasste Gewässerentwicklung gelegt. Im ersten Quartal 2022 soll ein Zeit-Maßnahmen-Plan mit entsprechenden Meilensteinen entwickelt werden.
Neue Siedlungsflächen erschließen
Das Innenministerium hat eine Machbarkeitsstudie zur Umwandlung eines ehemaligen Werksgeländes der Firma Brohl Wellpappe in der Ortsgemeinde Ahrbrück gestartet. Auf dem Gelände sollen Ersatzsiedlungsflächen für Betroffene der Naturkatastrophe im Ahrtal geschaffen werden. Die Konversion des Fabrikgeländes in Ahrbrück könnte eine Blaupause für die schnelle Entwicklung weiterer Wohnstandorte in Ortsrandlagen an der Ahr werden.
Dorferneuerungs-Sonderpreis
Die Gemeinden Dernau, Mayschoß und Rech haben den „Sonderpreis zur Ermutigung“ im Rahmen des Europäischen Dorferneuerungspreises 2020 erhalten. Die Orte waren als Gemeindeverbund ins Rennen um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2020 gegangen und konnten die Jury bei einer Besichtigung vor Ort nicht nur durch ihr äußeres Erscheinungsbild, sondern auch durch ihren beispielhaften sozialen Zusammenhalt, ein vom Miteinander geprägtes Engagement und durch ihre außerordentliche Innovationskraft überzeugen.
(Stand: November 2021)