Gruppenangebote zur Stressreduktion nach Hochwasserkatastrophe im Ahrtal – Gesundheitsminister Clemens Hoch: Unterstützung kann einfach und kostenlos angefordert werden
„Diese Katastrophe wirkt noch immer nach. Noch viel stärker aber gibt die große Solidarität für die getroffene Region Hoffnung und Zuversicht. Unzählige Menschen haben ehrenamtlich vor Ort mit angepackt und geholfen. Diese Unterstützung war unverzichtbar und wertvoll, denn viele Menschen in den heimgesuchten Gebieten haben alles verloren. Auchbei Helferinnen und Helfern können aufgrund ihrer Einsätze oder den vielen Kontakten und Gesprächen mit direkt Betroffenen die psychischen Schutzmechanismen überfordert werden. Stimmungsschwankungen, Ängste, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit oder Schlafstörungen können mögliche Folgen sein. Traumafolgestörungen können auch entstehen, wenn Menschen Tragödien „nur“ in Zeugenschaft erlebt oder erzählt bekommen habe und nicht direkt, in der Flutnacht, betroffen war. Wir werden die Menschen – seien sie direkt oder indirekt betroffen – weiterhin unterstützen“, sagte Gesundheitsminister Clemens Hoch.
Mit Förderung durch das Gesundheitsministerium bietet das Netzwerk „Soforthilfe Psyche“ in Zusammenarbeit mit der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz niedrigschwellige Unterstützung durch Informationsgruppen zum Thema Stress, Stressreduktion und dem Befinden nach dem Erleben einer belastenden Zeit. Die Gruppen werden vor Ort oder – insbesondere vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie – inzwischen auch digital angeboten. „Wir befinden uns jetzt, mehr als ein halbes Jahr nach der Flutkatastrophe, in der Phase, in der manche Menschen Symptome einer Posttraumatischen Belastung zeigen. Damit bezeichnet man eine verzögerte Reaktion auf ein belastendes Ereignis. Hier heilt die Zeit nicht alle Wunden, sondern eine traumafokussierte Psychotherapie“, betonte die Koordinatorin des Netzwerks „Soforthilfe Psyche“, Daniela Lempertz.
Darüber hinaus gibt es auch ein Schulungsangebot für Fachkräfte in Verwaltungen, Unternehmen, Schulen, Kindergärten, Jugendhilfe, Einrichtungen der Pflege, Rettungskräfte und sonstige interessierte Institutionen. Hier bekommen sie Anleitung und Hilfe im Erkennen traumabedingter Auffälligkeiten und Unterstützen betroffener Menschen in ihrer Institution. Betroffene haben die Möglichkeit, einfach und kostenlos Unterstützung anzufordern und Informationsgruppen für Betroffene oder Fachkräfte Ihrer Einrichtung durchführen zu lassen. Wenden Sie sich jederzeit per E-Mail an trauma@sofortaktiv.de oder dienstags und donnerstags von 9 bis 11 Uhr telefonisch unter 0163 2565010 an das Netzwerk „Soforthilfe Psyche“.
Gemeinsam mit der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz und dem Netzwerk „Soforthilfe Psyche“ hat das Gesundheitsministerium auch Flyer zur Aufklärung über mögliche psychische Folgen von traumatischen Erlebnissen bei Kindern und Jugendlichen sowie bei Erwachsenen und Hilfsmöglichkeiten erstellt, die unter https://wiederaufbau.rlp.de/de/themen/gesundheit/ abrufbar sind.