Kommunale Engagementstrategien stärken – unterschiedliche Wege, gleiche Ziele
Ehrenamtliches Engagement vollzieht sich zu einem großen Teil „vor Ort“, in unseren Städten und Gemeinden. Eine nachhaltig wirkungsvolle Engagementpolitik der Landesregierung bedarf deshalb einer stabilen Verankerung auf kommunaler Ebene. So unterschiedlich die Städte und Gemeinden hierzulande sind, so vielfältig sind auch die Wege, die sie bei der freiwilligen Aufgabe „kommunalen Engagementförderung“ bislang eingeschlagen haben. Sie unterscheiden sich u.a. hinsichtlich der gewählten Strategien, der verwendeten Instrumente, der entwickelten Strukturen – zugleich liegt der Beginn einer systematischen Engagementunterstützung vor Ort unterschiedlich weit zurück.
Von Seiten der Wissenschaft wird immer wieder betont, dass es keine Blaupause, keinen „Königsweg“ der kommunalen Engagementanregung bzw. -stärkung und -stabilisierung gibt. Entsprechend seien Städte und Gemeinden darin zu unterstützen, einen eigenen auf ihre jeweiligen Rahmenbedingungen passgenau abgestimmten Weg zu gehen. Hier setzt die Landesregierung an, indem sie ihnen zwei Unterstützungsangebote zur Wahl stellt: eine Mitwirkung in dem bundesweiten Programm „Engagierte Stadt“, an dem Rheinland-Pfalz sich als Land beteiligt, und ,alternativ dazu, in dem speziell für Rheinland-Pfalz entwickelten „Engagementförderer“-Programm.
Beide Angebote verfolgen ganz ähnliche Ziele, darunter ein Standorte übergreifendes Von- und Miteinanderlernen der beteiligten Kommunen (Austausch von Erfahrungen und good-practice-Beispielen, Wissenstransfer etc.) und auf kommunaler Ebene u.a. Stärkung bestehenden und Anregung neuen ehrenamtlichen Engagements, Gewinnung neuer Mitstreiter(innen) u.a. auch aus dem Unternehmensbereich (trisektoraler Ansatz), Vernetzung und Abstimmung der Akteure und darüber vielfältige Synergieeffekte.
Was die beiden Angebote unterscheidet, sind die jeweiligen Herangehensweisen und Kernelemente
Je nachdem, welchen Weg eine Kommune bislang gegangen ist, welche Strategien und Strukturen kommunaler Engagementunterstützung sie bereits entwickelt hat und welchen Ansatz sie bevorzugt, eine für sie passgenaue Unterstützung auf dem Weg in eine engagierte Zukunft steht ihnen offen.
Für das Jahr 2021 ist eine gemeinsame Netzwerkveranstaltung geplant, die Kommunen aus beiden Angeboten – „Engagierte Stadt“ und „Engagementförderer“ – zusammenführt. Sie wird eine moderierte Plattform bieten für einen interkommunalen Austausch von Wissen und Erfahrungen.
Das Programm „Engagierte Stadt“
Seit 2015 fördert das Netzwerkprogramm „Engagierte Stadt“ Engagement und Beteiligung in 50 ausgewählten Städten und Gemeinden Deutschlands: Vom Engagement des Einzelnen bis hin zu einer Verantwortungsgemeinschaft, die bürgerschaftliches Engagement vor Ort fördert und dafür verlässliche Strukturen entwickelt. Gleichzeitig werden auf der lokalen Ebene neue Formen der strategischen Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung und Wirtschaft auf Augenhöhe erprobt.
Auf Bundesebene wird das Netzwerkprogramm „Engagierte Stadt“ von diesen Partnern getragen: Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Bertelsmann Stiftung, Breuninger Stiftung, Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement, Joachim Herz Stiftung, Körber-Stiftung und Robert Bosch Stiftung. Im Juni 2020 startete eine neue Phase des Netzwerkprogramms „Engagierte Stadt“. Das Land Rheinland-Pfalz ist hierbei neuer Partner.
Das Programmbüro der Engagierten Stadt ist beim Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) angesiedelt.
Was bietet das Programm den beteiligten Kommunen?
- Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vernetzen sich in städteübergreifenden Partnerschaften.
- Es werden enge Tandem-Partnerschaften von Kommunen, die bereits beteiligt sind, und neu hinzukommenden Städten angeboten.
- Sie lernen von- sowie miteinander und werden in ihrer Arbeit vor Ort durch professionelle Prozessberatung vor Ort unterstützt.
- Sie erhalten intensive Unterstützung bei der Entwicklung von individuellen Lösungen zur Stärkung von Engagement und Beteiligung.
- Das Netzwerk bietet ein breites Angebot an Austausch, Qualifizierung, Strategieberatung und der Zusammenarbeit der Engagierten Städte miteinander.
- Rheinland-pfälzische Kommunen, die sich erfolgreich für eine Beteiligung am Programm beworben haben, erhalten vom Land eine finanzielle Unterstützung ihrer Arbeit in Höhe von bis zu 10.000 € für ihre Arbeit.
Welche Kommunen können sich beteiligen?
Teilnehmen können Städte, Gemeinden und Quartiere mit 10.000 bis 250.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Weitere Informationen finden Sie hier und unter www.engagiertestadt.de
Die Themen-Werkstatt „Engagementförderer“ und die lokale Engagement-Werkstatt
sind Teil der Initiative „Ich bin dabei!“ von Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Sie richtet sich an alle Verbandsgemeinden und verbandsfreien Städte von RLP – ausdrücklich auch an jene, die dem Netzwerk der Initiative noch nicht angehören.
Zum Konzept des Engagementförderer-Programms gehören drei Kernelemente,
zwei davon auf kommunaler Ebene:
- ein dreiköpfiges Team von Engagementförderern bzw. Engagementförderinnen aus Kommune, Zivilgesellschaft und Wirtschaft.
Von dem/ der (Ober-) Bürgermeister/in eingesetzt, eröffnet es der Kommune die Chance, die strategische Engagementunterstützung trisektoral weiterzuentwickeln und sich damit neues Potenzial an Ideen und Mitstreiter/innen zu erschließen. Zugleich dient es als Ansprechstelle für bestehendes Engagement – Vertreter/innen von Vereinen, Initiativen u.ä. - die „Engagement-Werkstatt“.
Dieses innovative Instrument verzahnt vor Ort mitgestaltende(s) Beteiligung und Engagement von Bürger/innen und Unternehmen. Es trägt so dazu bei, ehrenamtliches Engagement in konkreten Handlungsfeldern anzuregen bzw. zu stärken.
und eines auf Landesebene:
- die Themen-Werkstatt.
Sie bietet den Engagementförderer-Teams aus den mitwirkenden Kommunen ein ausgefeiltes mehrteiliges Qualifizierungsprogramm. In diesem werden sie über ein Jahr systematisch darauf vorbereitet und praxisbegleitend darin unterstützt, in ihren Kommunen eine Engagement-Werkstatt mit ihren Prozessen der Vernetzung, Beteiligung und Engagemententwicklung erfolgreich auf den Weg zu bringen.
Finanzielle Förderung:
Kommunen, die sich erfolgreich für eine Beteiligung am Programm beworben haben, erhalten vom Land eine finanzielle Unterstützung ihrer Arbeit in Höhe von bis zu 10.000 €.
Weitere Informationen finden Sie hier und unter Initiative "Ich bin dabei!"