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Friedhöfe in der Region"
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Kreis Ahrweiler"
Bad Neuenahr (Stadt
Bad Neuenahr - Ahrweiler, Kreis Ahrweiler
)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Bad
Neuenahr (interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der Friedhof in Bad
Neuenahr wurde 1894/95 angelegt. Die Friedhofsfläche umfasst 7,19 ar. 1908 wurde eine Trauerhalle erbaut.
Am 8. Oktober 1894 erwarben die Israeliten von
Neuenahr und Heimersheim die Grundstücke in Neuenahr "auf dem Floß".
Flur 3. Nr. 43 (3 ar 56 qm) und Nr. 44 (3 ar 63 qm), insgesamt 7,19 ar und
legten hier "nach einer höheren Orts erhaltenen Genehmigung einen
Friedhof". Weil die israelitische Gemeinde Neuenahr jedoch 1894 noch
keine Korporationsrechte hatte, wurden zunächst die Gemeinde-Mitglieder Levi
(auch Lew) Meyer zu Wadenheim und der Weinhändler David Gottschalk sowie
dessen Ehefrau Regina, geborene Borg zu Hemmessen als Eigentümer der
Friedhofsgrundstücke eingetragen. Nachdem 1895 die selbständige
Synagogengemeinde Neuenahr gebildet und deren Statuten 1896 bestätigt worden
waren, beschloss die jüdische Gemeinde-Versammlung am 12. Oktober 1897, die betreffenden
Grundstücke als "Friedhof für die Synagogen-Gemeinde zu Neuenahr"
vom Vorstand erwerben zu lassen. Mit entsprechender Genehmigung des
Regierungspräsidenten vom 23. Dezember 1897 wurde am 13. Januar 1898 die
Synagogengemeinde zu Neuenahr als Eigentümer der Friedhofsgrundstücke ins
Grundbuch eingetragen.
Der Friedhof blieb in der NS-Zeit im
Wesentlichen unzerstört.
Erhalten ist die im Frühjahr 1908 erbaute
Leichenhalle mit massivem Mauerwerk aus Ziegelsteinen, einem Fundament aus
Bruchsteinen und 40 cm dicken Seitenmauern. Laut Bauzeichnung ist die
Leichenhalle innen 3,20 m breit und 4,95 m tief. Michael Gottschalk von
Heimersheim - damals Vorstandsvorsitzender der Synagogengemeinde Neuenahr - hatte im September 1907 die Bauerlaubnis für diese Leichenhalle beantragt. Am
22. Oktober 1907 wurde die Bauerlaubnis erteilt (Bau-Register Nr. 69/1907), am
19. März 1908 mit dem Bau begonnen und am 5. Mai 1908 der Rohbau vollendet.
Laut Anzeige des Baugewerksmeisters Peter Rech vom 30. Mai 1908 war das Gebäude
"nunmehr zum Gebrauch fertiggestellt", wobei allerdings an den Fenstern
noch das geforderte "feinmaschige Drahtgewebe" fehlte, welches erst
nach mehrfacher Aufforderung (und nach polizeilicher Androhung der
Ersatzvornahme) im August 1908 angebracht wurde.
Der Friedhof wurde bis in die NS-Zeit und auch noch nach 1945 belegt.
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt oberhalb des
Johannisberges im Ortsteil Neu an der Straße
"Nachtigallenschlag".
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Lage des jüdischen Friedhofes
Bad Neuenahr auf dem dortigen Stadtplan:
links anklicken: der Link zeigt die Lage des jüdischen Friedhofes in Bad
Neuenahr an;
oder unter "Einrichtungen" weiterklicken zu
"Friedhof, jüd., Bad Neuenahr". |
Link zu den Google-Maps
(der Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)
Größere Kartenansicht
Aus der Geschichte des Friedhofes
Der Bau der Leichenhalle / Taharahaus 1907 / 1908
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. September 1907:
"Neuenahr. Es war stets von Anverwandten hier verstorbener Kurgäste
unangenehm empfunden worden, dass die Leichen bis zur Beerdigung in einer
nicht nur für jüdische Leichen bestimmten Halle ruhen mussten. Es wurde
daher angeregt, auf dem jüdischen Friedhof ein Leichenhaus zu errichten,
woselbst auch die Taharoh stattfinden könnte. Der Aufgabe, die Gelder
zusammenzubringen, unterzog sich in dankenswerter Weise eine Dame aus
Amsterdam, die in wenigen Tagen bei jüdischen Kurgästen über 1.000 Mark
sammelte. Es trat sodann ein Komitee von fünf Herren zusammen, das einen
Plan entwerfen ließ und die Verhandlungen mit dem Baumeister einleitete.
Die Halle soll bis zum Beginn der nächsten Saison fertiggestellt und dann
der Synagogengemeinde Neuenahr als Eigentum übergeben werden." |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. August 1908:
"Neuenahr, 2. August (1908). Im vorigen Jahre wurde auf Anregung der
Damen Hamburg und Monikendam aus Amsterdam bei hiesigen Kurgästen eine
Sammlung veranstaltet, um auf dem jüdischen Friedhofe eine Leichenhalle
zu errichten. Bisher wurden jüdische Leichen in der dem allgemeinen
Krankenhause gehörigen Halle untergebracht. Dank der Energie der Frau
Monikendam wurden in dem kurzen Zeitraum von drei Wochen über 1.000 Mark
zusammengebracht. Das Geld wurde sodann einem Komitee übergeben, das in
Verbindung mit dem Gemeindevorstand die Errichtung der Halle in die Hand
nehmen sollte. Das Komitee bestand aus den Herrn H. Barth - Illingen,
Birnbaum - London, Dr. Med. Goldberger - Neuenahr, Sacho - Kiew, Rabbiner
Dr. Wolf - Köln. Zu Beginn der Saison warf die Leichenhalle
fertiggestellt und konnte dem Gebrauche übergeben werden. An der inneren
Ausstattung gehlt allerdings noch manches. Jedenfalls sei den edlen
Veranlasserinnen und allen Spendern des In- und Auslandes der herzlichste
Dank hiermit öffentlich ausgesprochen und die Hoffnung daran geknüpft,
dass das von edlen Händen begonnene Werk auch eine schönen Vollendung
entgegengeführt werde." |
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 31.8.2007)
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Das Eingangstor |
Die 1907/08 errichtete
Leichenhalle / Taharahaus |
Blick zum Eingang auf das
Gräberfeld links der Leichenhalle |
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Blick vom Eingang auf das
Gräberfeld
rechts der Leichenhalle |
Teilansichten des
Gräberfeldes links der Leichenhalle |
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Grabstein für Leopold Wolff
(1866-1923) |
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Tafel "Den Toten zur
Ehre, den Lebenden
zur Mahnung - 1933 - 1945" |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Hans Kleinpass: Die Anfänge der jüdischen
Gemeinde Bad Neuenahr: online
zugänglich
|
| Hans
Warnecke (Hg.): Zeugnisse jüdischen Lebens im Kreis Ahrweiler. Bad
Neuenahr-Ahrweiler 1998. |
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